Amewu - Entwicklungshilfe
Die nötige Entwicklungshilfe für die Rapszene?!
Gleich im Intro erklärt Amewu, der auch früher als "Halbgott" aktiv war, warum nach 10 Jahren aktiven Rappens erst jetzt sein Album erscheint und eröffnet dem Hörer, dass er lieber auf der Bühne steht, als im Studio. Im zweiter Titel prescht Amewu über einen schnellen Elektrobeat und zwar in Doubletime (doppelte Geschwindigkeit beim Texten) ohne dabei Abstriche an Textinhalt zu machen, eben eine "Maschine".
In Titeln wie "Freiheit", "Hoffnung", "Thin Line","Sterben" oder auch "Freak" werden (die Titel sagen es ja schon) ganz existenzielle Themen aufgegriffen. Deutlich dabei wird, dass Amewu eher ein schlechtes Menschenbild hat. Dabei gibt es öfters gesellschaftskritische Phrasen oder auch Seitenhiebe an die Politik, aber dies wird meist auf die gesamte Menschheit reflektiert, so dass er nie abrutscht in plumpe Gesellschaftskritik, die schon von unzähligen Schmalspurphilosophen propagiert wurde. Wie gesagt: existenziell.
Auf "Einzelkampf" zeigt Amewu seine persönliche Lage und gibt ein paar Gründe, warum er ist wie er ist. In "Wasauchimmer" wird erneut das äußerst hohe technische Niveau deutlich, das einen die ganze Platte über begleitet und noch durch eine angehängten Liveausschnitt unter Beweis gestellt wird.
Für mich ein wahnsinnig gutes Album, da es einfach viele Anforderung locker erfüllt. Teilweise sehr tiefgründige Texte, die meiner Meinung nach sogar die spirituellen Texte aus dem Umfeld vom Label Ming - wie beispielsweise Absztrakkt - überbieten, und gleichzeitig die Technik von Rappern wie Kollegah bei weitem übertrifft. "Entwicklungshilfe" ist einfach, persönlich und doch anspruchsvoll. Deshalb jetzt schon
Bemängeln könnte man, dass viele Elektrobeats verwendet werden. Der Musikstil schwangt irgendwo zwischen Rap, Elektro und Grime, was natürlich nicht allen zusagt. Aber auch inhaltlich gibt es sogar Abstriche. So wird in 4 Titeln ("Viele Rapper", "Image","Land der Freshness" und zum Teil "Get Rich") die Rapszene thematisiert und kritisiert. Ein Thema das das Genre wohl noch öfters thematisieren wird, aber im Falle Amewus solide und gut verpackt wurde. Dafür muss man aber auch hervorheben, dass auf großartig konstruierte Punchlines oder übertriebene Schimpfworte verzichtet wurde, weshalb es sicherlich auch Mehrere ansprechen dürfte.
Daher empfehle ich dieses Album allen Musikhörern denen gute Texte wichtig sind und die auch gerne mal mit anderen Genres liebäugeln. Meiner Meinung nach hat Amewu mit seinen Album definitiv Entwicklungsarbeit geleistet, aber wie wir wissen bedarf es mehr um wirklich eine Wende zu schaffen ...
Myspace
# | Trackname | Dauer |
---|---|---|
01 | Intro | 3:08 |
02 | Maschine | 3:00 |
03 | Viele Rapper | 3:06 |
04 | Einzelkampf | 3:44 |
05 | Get Rich | 3:05 |
06 | Image (feat. Team Avantgarde & Wakka) | 4:22 |
07 | Universelle | 3:59 |
08 | Finsternis | 4:47 |
09 | Land der Freshness | 3:07 |
10 | Freak (feat. Wakka) | 4:21 |
11 | Thin Line (feat. Wisdom & Slime, Werd) | 3:46 |
12 | Sterben | 4:29 |
13 | Wasauchimmer | 3:52 |
14 | Freiheit (feat. Chefket) | 3:12 |
15 | Hoffnung | 3:02 |