Das Asyl des Z-Movies
Porträt für Hartgesottene
Die ersten Werke von The (Global) Asylum waren Horsey und Killers, die beide bereits 1997 ihren Weg in die Videotheken fanden. Die Filme hatten ein, auch für die damaligen Maßstäbe, eher geringes Budget von jeweils nur etwa 50.000 - 100.000 $ und fanden bei den willigen Zuschauern eher weniger Anklang. Nicht vorhandenes filmtechnisches Geschick und umzingelt von Major-Filmstudios wie etwa Lionsgate, konnte das aufstrebende Filmstudio leider nicht den erhofften Erfolg erzielen und blieb hinter den Erwartungen zurück.
Nach mehreren Jahren mühseligem Produzierens ohne den erwarteten Durchbruch zu erleben, zeichnete sich 2005 erstmals ein Trend ab. Mit den Filmen King of the Lost World, der eine deutliche Anlehnung an Peter Jackson's King Kong-Remake darstellte, und schließlich einem vermutlich nicht ganz ernst gemeintem Pendant zu Steven Spielberg's neuer Auffassung von Krieg der Welten, mit faktisch dem selben Titel, war plötzlich eine Idee geboren.
Zur Erinnerung: Kleine hyperaktive Aliens beobachteten unseren Planeten schon tausende Jahre, ließen unsere Militärstreitkräfte geradezu lächerlich erscheinen und starben dann urplötzlich an einem grippalen Effekt. Mindestens genauso unerwartet, wie Sättigungsgefühl bei McDonald's. Auf dem Mars gab es wohl keine Schutzimpfung.
The Asylum jedenfalls platzierte die eigene Interpretation geschickt und pünktlich in den Regalen, so dass der Käufer und Ausleiher sich plötzlich einer nie dagewesenen Entscheidung konfrontiert sah. Viele Menschen griffen deshalb vor fünf Jahren zu einem Titel ganz ohne hässlich singenden Tom Cruise und mit einem Budget, das um ganze 131.000.000 $ kleiner war. Wieso? Vermutlich weil das Cover einfach viel cooler aussah:
Mal ganz unter uns: Wenn ihr euch mit Filmen eher mäßig auskennt, das Popcorn in der Mikrowelle bereits explodiert, hektisch in der Videothek steht, eure Freundin schon bei den Romanzen stoppt und noch schnell einen Film ausleihen wollt - welchen dieser beiden hättet ihr wohl genommen? Rechts oder Links? Blaue oder rote Kapsel?
The Asylum's Krieg der Welten war zumindest für die Ansprüche des Filmstudios ein akzeptabler Erfolg. Wen wundert es da, dass The Asylum den selbigen gerne wiederholen wollte? In Zukunft konzentrierte man sich mit ganzer Manneskraft auf Pendante großer Blockbuster. Wir zählen Filme mit Titeln wie Snakes on a Train, Aliens vs. Hunter, I Am Omega usw. 2008 zogen sich The Asylum und das mächtige 20th Century Fox sogar gegenseitig an den Haaren, da Fox die Verbreitung von The Day the Earth has Stopped relativ ungelassen nahm. Bis heute wurden allerdings keine Schritte gegen The Asylum eingeleitet.
Bis zum heutigen Tage produziert The Asylum also die von der Industrie verhassten und von der Presse als Mockbusters getauften Titel. Obwohl die Filme jeweils zumeist eine Beleidigung für den zugehörigen Blockbuster sind, qualitativ und schauspielerisch als minderwertig einzustufen sind und IMDB-Wertungen eine eindeutige Sprache sprechen, wachsen die Erfolge stetig und es scheint, als habe The Asylum den Weg zur Erleuchtung auf eine gewisse Weise gefunden.
Und tatsächlich: Asylum-Filme sind trashig und wären im Kino wohl eher deplatziert, aber sie werden eindeutig besser. Der aktuellste Mockbuster Mega Piranha, passend zum aktuellen Streifen Piranha 3D, verspricht einiges an Spaß (siehe Trailer). Auch Filme wie Mega Shark vs. Giant Octopus oder das geradezu skandalöse Titanic 2 laden zum Bierabend mit den Kumpels ein. Man sollte einfach eine gehörige Portion Humor und keinerlei Ansprüche mitbringen, dann sollte man seinen Spaß haben.
Und wenn ihr mal wieder in der Videothek steht: Lasst euch besser nicht von den Covern blenden, diese sind bei The Asylum immer erstklassig, und denkt vor dem Einsacken ein bisschen nach. Tipp: Popcorn erst danach anfeuern und Freundin am besten zu Hause lassen.