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Hip-Hop-Freitag - Teil 2
Kollegah - Bossaura

Ich persönlich finde die Art und Weise, wie Kollegah performt bzw. generell sein Auftreten, sehr sympathisch und auch dieses Album bietet dem Zuhörer viele schnelle und harte Punchlines mit einer guten Doubletime-Technik. Er ist meiner Meinung nach einer der besten Doubletime/Tripletime-Rapper deutschlandweit und das beweist er gerne auf seinen Alben (siehe Boss der Bosse, Alphagene, Kollegah, Zuhältertape Vol. 2 + 3 oder auf seinem Hoodtape Vol. 1 aus dem Jahre 2010) oder auf seinen unzähligen Privatvideos auf dem YT-Channel seines Musiklabels SelfmadeRecords

Schon an dem Intro merkt man, dass das Album Power ausstrahlt und Kollegah immernoch DER Boss ist, der die Straßen in seiner Hood regiert. Im zweiten Track Drugs in den Jeans lässt Kollegah seine Tripletime-Künste aufblitzen, einfach bosshaft! Die Tracks Spotlight und Jetlag handeln hauptsächlich vom Reichtum und dem Highlife, welchen Kollegah sich hart erarbeitet hat. Das Video zu Jetlag ist ganz nett geworden, da wird man richtig neidisch - geile Konkubinen, edle Locations und weiße Jachten - yummi Leider hat dieser und auch einige darauffolgenden Tracks einen negativen Beigeschmack, dieser Comment von youtube.com trifft es ganz gut:
Business Paris (feat. Ol Kainry) und Mondfinsternis sind zwei weitere Tracks, die bereits vorher von Selfmade Records vorgestellt wurden. Business Paris ist ein französischer Featuretrack mit Ol Kainry, welcher sich in den Abendstunden der französischen Hauptstadt abspielt. Er handelt davon, wie Kolle Drogen erfolgreich an den Mann bringt und einen Haufen Kohle damit anschaufelt. Ehrlich gesagt finde ich das Thema dieses Tracks etwas paradox bzw. abwegig, da sich Kollegah schon in seinen früheren Werken ganz klar von dem Dealen distanziert hat und nichts damit zu tun haben will - sehr komisch.

Im Video von Mondfinsternis fährt Kollegah in seinem Benz durch das Nachtleben seiner Hood und erzählt von seinem Business und den Sluts. Bei dem Track habe ich das Gefühl, dass er ein Lungenvolumen eines Heißluftballons aufweist, so wenig Pausen zwischen den Doubletime/Tripletime-Lines macht er, unfassbar! Da denke ich mir nur: "Junge, hol' mal Luft!".

Im Track Billionaire’s Club (feat. SunDiego) geben es sich Kollegah und Sundiego aber richtig, schöne Beats und Doubletime, zum Teil Tripletime Freestyles. Die Thematik ist leider die Gleiche - Limousinen, Champus & Zigarren im Jachtclub.

Bei den Tracks Bad Girl und I.H.D.P. (feat. SunDiego) nehm ich stark an, dass Kollegah diese überwiegend all den Ladies gewidmet hat - sanfte Töne über die Liebe, das Shoppen und den Luxus. Dagegen kann ich mit dem Song Kobrakopf (feat. Farid Bang & Haftbefehl) rein gar nichts anfangen, hauptsächlich, weil Haftbefehl dort überhaupt nicht reinpasst. Der Part von Kollegah ist passabel und dann kommt der Sinkflug, angefangen mit Farid Bang und anschließend Haftbefehl - einfach abhaken.

Flex, Sluts, Rock ‘n Roll ist wahrscheinlich zu Genüge aus diesem Blogeintrag bekannt und muss nicht weiter erläutert werden, der Name ist Programm.

Die gleichnamige Single Bossaura (VÖ: 13.09.) kann sich ebenfalls sehen lassen, ein Video sagt mehr als 1000 Worte.

Das Album hat einige vielversprechende (vielversprechend wie Stotterer ) Features zu bieten, wie z.B. mit Sundiego, seinem alten Kumpel Farid Bang oder Ol Kainry. Leider keine Favoritefeatures, doch das hat seine Gründe. In einem Interview hat Kollegah erzählt, dass die Beiden in letzer Zeit schon zu viel gemacht haben und man nicht übertreiben muss.


Fazit

Abgesehen davon, dass im Album fast durchgehend nur ein Themenkomplex behandelt wird, nämlich Sex, Drugs & Luxus, sind die Beats und Punchlines wieder einmal sehr gut gelungen und machen auch nach mehrmaligem Hören Spaß. Das Feature mit Haftbefehl und Farid Bang Kobrakopf ist nicht sonderlich befriedigend, doch sonst harmonieren die Tracks ganz ordentlich.

Natürlich werden jetzt viele Leute dieses Album mit seinen alten Werken vergleichen und behaupten, dass früher immer alles besser war. Das kann natürlich sein, doch ein Künstler muss sich auch weiterentwickeln und nicht immer das Gleiche abliefern. Ich finde, dass dieses Album, abgesehen von der Themenmonotonie, authentisch wirkt und kann es auch weiterempfehlen. Was die hohen Anforderungen des Franko-Kanadiers angeht, hat dieses Album für mich diese erfüllt und z.T. auch übertroffen.

Und wer diesem Album etwas abgewinnen kann und die Punchlines von Kolle unterhaltsam findet, der kann dann auch mal eine Party feiern

Also meine Freunde, das Album kaufen und den Boss unterstützen - ich werde es sehr wahrscheinlich tun! Siehe auch UMT-NFO:

Zu der Albumauskopplung ist folgendes zu sagen: Es gibt drei Versionen; Standard Edition, Limited/Premium Edition und eine iTunes Edition. Auf der iTunes Edition findet sich zusätzlich der Track 2 Sexy wieder.

Premium Edition

01. Für Immer (Intro)
02. Drugs in den Jeans
03. Spotlight
04. Jetlag
05. Business Paris (feat. Ol Kainry)
06. Mondfinsternis
07. Billionaire’s Club (feat. SunDiego)
08. Bad Girl
09. Kobrakopf (feat. Farid Bang & Haftbefehl)
10. Flex, Sluts, Rock ‘n Roll
11. I.H.D.P. (feat. SunDiego)
12. Bossaura
13. Kokayne (feat. Locke, SunDiego & John Webber)
14. Du (feat. Sahin)
15. Undercover
16. Money
17. H & F
18. Das Licht (Outro)
19. Internationaler Player Reloaded (Bonus)
20. Entertainment (feat. SunDiego & John Webber) (Bonus)
21. Cosmopolit (Bonus)

PS: Auf einen Vergleich zu dem Album von Bushido & Sido - 23 bin ich nicht eingegangen und auch sonst habe ich nicht alle Tracks (z.B. Du, Undercover oder H & F) in mein kurzes Review einbezogen, weil es einfach den Rahmen sprengen würde, habt erbarmen.

Danke für eure Aufmerksamkeit und bleibt sauber.