Kuriositätenkabinett - Kalenderwoche #20
Von Piraten und verschneiten Straßen
Somalische Piraten vs. Private Sicherheitsfirmen
Ein Mann mit einer aufzeichnenden Helmkamera steht auf der Brücke eines fahrenden Frachtschiffes. Das Funkgerät knackt.
Es meldet sich ein Kollege zu Wort, der etwas, für uns unverständliches, in das Gerät schreit.
Der Kameramann antwortet auf die Meldung des Kollegen: "I give you a Weapons free when we're ready! Just stand by!". Prompt ertönt aus dem Funkgerät die Antwort: "Nice!", während man nun ein sich schnell näherndes Kleinboot heranfahren sieht.
Kurze Zeit Ruhe, dann Trubel und die Freigabe der Waffen ("Okay go ahead! Warning shots!").
Der Kameramann läuft nach draußen, eine Schnellfeuerwaffe in der Hand, während sein Kollege bereits die ersten Schüsse auf den Skiff abgibt. Auch der Kameramann begibt sich in Position, um auf das Boot zu schießen. In der Zwischenzeit rast dieses ungebremst in die Seite des Frachtkahns und treibt daraufhin ab.
Ist es etwa ein Standardverfahren von somalischen Piraten, übergroße Frachter mit Kleinbooten zu rammen?
Wohl kaum. Wahrscheinlicher ist, dass der Fahrer des Bootes bereits schon Tod war, als das Kleinboot in die Seite des Frachters kracht.
Doch dieses Video zeigt nicht etwa die Arbeit von Marinesoldaten, sondern die von privaten Sicherheitsfirmen. Diese werden inzwischen von allen größeren Reedereien beschäftigt, und gewährleisten den Schutz derer Schiffe in gefährlichen Gewässern wie dem Golf von Aden.Nun fragt sich so mancher Leser wohl: Wie kann es legal und moralisch vertretbar sein, auf schnell herannahende Kleinboote zu ballern? Nun ja, das deutsche Recht sieht den Waffengebrauch auf Schiffen unter deutscher Flagge als Strafbestand, zulasten des Kapitäns. So kann dieser sich der fahrlässigen Körperverletzung oder Tötung strafbar machen.
Schiffen unter US-amerikanischer sowie liberianischer Flagge hingegen ist der Waffengebrauch und das Einsetzen von Sicherheitsmännern zu Verteidigungszwecken erlaubt.
Doch nicht nur Willkür ist ein Problem am Horn von Afrika, so konnten die Piraten mit Lösegeldforderungen und dem Verkauf der gekaperten Schiffe von 1990 bis dato insgesamt circa 8,3 Milliarden US-Dollar erbeuten.
Auch für Somalia selbst stellt die Piraterie mittlerweile ein großes Problem dar: Kaum noch Reedereien lassen ihre Schiffe nach Somalia fahren. So stiegen in den letzten Jahren die Lebensmittelpreise in Somalia um 20-30%.
Quellen:
- http://goo.gl/zwKs4 - Youtube-Video (18.05.2012)
- http://goo.gl/7YbMF - Bloomberg News (18.05.2012)
- http://goo.gl/WMfs9 - gcaptain.com (18.05.2012)
- http://goo.gl/DM9cI - businessweek.com (18.05.2012)
- http://goo.gl/aQJFd - RP-Online (18.05.2012)
Japans seltsamer Schneefall
Auf der japanischen Insel Honshu haben Autofahrer im Winter offensichtlich ein 17 Meter hohes Problem, wenn es darum geht, eben mal frische Brötchen beim Bäcker zu holen.Die Tateyama Kurobe Alpenstrasse wird jeden Winter aufgrund von feuchten Winden extrem eingeschneit. Bis zu 17 Metern türmte sich auf der Insel schon der Schnee. Wer jetzt aber denkt, die Japaner würden vor dem warmen Ofen verweilen und darauf warten, dass der ganze Schnee im Frühjahr abtaut, täuscht sich gewaltig.
Mit riesigem Räumgerät wie Schneefräsen, Raupen und Baggern wird die Passstraße freigeräumt, und ist während der Frühlingsmonate eine wahre Touristenattraktion. Mit dem privaten PKW ist die Zufahrt zur Straße jedoch nicht gestattet, ausschließlich geführte Touristengruppen dürfen den Pass besichtigen.Quellen:
- http://goo.gl/r76rZ - Gizmodo (18.05.2012)
- http://goo.gl/zw3ft - Gizmodo (18.05.2012)
- http://goo.gl/eLto7 - japan-guide.com (18.05.2012)
Habt Ihr Kuriositäten, dann schickt mir den Link per PM oder schreibt ihn in die Kommentare - Danke!
