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Jack Reacher
Die Jagd hat begonnen - oder doch nicht?

(Image)Schon seit dem 3. Januar läuft bei uns Jack Reacher, der neue Film von Tom Cruise. Die Kritiken über den Film waren alle recht verhalten, trotzdem habe ich ihn mir - eher spontan - angesehen. Und leider muss ich zu einem ähnlichen Ergebnis wie die eben erwähnten Rezensenten kommen. Doch alles der Reihe nach.


Vorweg sei angemerkt, dass die hier verlinkten Trailer schon recht viel über die - leider schnell vorhersehbare - Story verraten. Und, dass die in Trailer #2 zu sehende leicht bekleidete Frau so nicht im Film vorkommt :/

Jack Reacher (Tom Cruise) ist der badassigste Badass-Ex-US-Army Cop aller Zeiten. Als in einer US-Stadt ein Mann fünf scheinbar zufällige Menschen von einem Parkdeck aus tötet und bei seiner Festnahme nur den Namen des Ex-Cops ausspukt, taucht er bei der Polizei wieder auf. Er war nämlich badass-mäßig zwei Jahre in den USA untergetaucht und "keiner kann Jack Reacher finden - außer Jack Reacher will, dass du ihn findest". Und Jack Reacher wollte gefunden werden und hilft der Anwältin Helen (Rosamund Pike), zumindest die Todesstrafe für den Schützen Bahrs (Joseph Sikora) abzuwenden. Das stellt sich anfangs als recht schwierig heraus, denn alle Hinweise deuten auf Bahrs hin - bis alles anders kommt.


Wie man vielleicht schon merkt, finde ich die Story von Jack Reacher mehr als lächerlich. Das hat mehrere Gründe. Zum einen sind diese total plötzlichen Storywendepunkte extrem vorhersehbar - sie werden sogar angekündigt. Denn der Film ist so lieb und zeigt uns die Bösen, wie sie ihren Plan besprechen - ehe Jack dann von allein auf selbiges kommt. Man wollte den Zuschauer halt nicht überraschen. Allgemein scheint der Film für Menschen mit einem Fehler im Kurzzeitgedächtnis gemacht zu sein. Schlussfolgerungen werden wiederholt und offensichtliches auch - wie als ob man sich das Ergebnis von vor 2 Minuten nicht hätte merken können. Platz für eigene Überlegungen bleibt nicht - weil alles was sein könnte, sofort von Jack berichtet wird.

Diese Person hat mich auch extrem gestört. Man merkt, dass Tom Cruise hier sehr stark gepusht werden soll. Denn der Film lässt eigentlich keine Möglichkeit aus, herauszustellen, wie super toll und hart Jack Reacher nun ist. Er kann sich alles merken und analysiert alles blitzschnell. Er fährt wie Schuhmacher, schießt wie ein Elitesniper und kämpft wie Liam Neeson. Ein echtes Supertalent also. Das wäre für sich genommen ja gar nicht so schlimm, wenn es einem der Film nicht ständig unter die Nase halten müsste (was uns wieder zum Kurzzeitgedächtnisproblem bringt).

Schauspielerisch hingegen sind die Hauptpersonen recht gut bei der Sache. Trotz der drehbuchtechnischen Schwächen verkörpert Tom Cruise seine Figur gut bis sehr gut und auch die Anwältin legt eine solide Leistung ab - bis auf manche plumpe Überleitungen. Nur bei den Nebencharakteren wurde wohl ein bisschen gespart. Die Bösewichte sehen allesamt böse aus und verhalten sich recht klischeehaft, manche spielen sogar - ungewollt - amateurhaft an manchen Ecken und Enden. Dagegen haben mich die -gewollt - schlechten Mini-Gauner dann wieder überzeugt.


Grausig hingegen sind die Dialoge des Drehbuchs. Neben der Wiederholungsfrequenz und dem Aussprechen von wirklich offensichtlichem sind die Jack Reacher Sprüche recht nervig. Jack Reacher Sprüche sind vergleichbar zu Sprüchen über Chuck Norris - nur sollen sie wie welche von Batman wirken. Wie auch immer, sie sind meiner Meinung nach total flach, lächerlich und unpassend für den Film - sorgen aber für ein paar Lacher.

Eine kleine Kostprobe (im Spoiler, falls sich jemand von 6 Zeilen Dialog ohne Zusammenhang gespoilert fühlt):
[Spoiler: Zum Lesen hier klicken!]
"Tja - wie finden wir diesen Reacher" - "Offensichtlich gar nicht, wenn er es nicht will"
"Wir gehen vor die Tür" ... R:"Zahl erstmal" - "Mach ich später" - "Wirst du nicht mehr können"
"Da gibt's einen, der ist sone Art Bulle - oder war mal einer. Das Gesetz ist ihm egal, Beweise sind ihm egal, ihn interessiert nur Gerechtigkeit."
Diese Sprüche fand ich für einen angeblichen AAA-Film dann doch zu platt. Denn leider sind sie ja nicht halb ironisch gemeint wie in The Expendables - sondern bierernst.

Die Action hingegen ist recht gut. Es gibt sowohl Autoszenen als auch Schießereien und Faustkämpfe. Diese sind stimmig inszeniert. Insgesamt ist die Inszenierung wohl einer der größten Pluspunkte im Film. Diese ist zwar ab und zu sehr klischeebehaftet, aber trotzdem erzielt sie gut ihren Effekt und kommt überzeugend rüber.


Ja, wie schon geschrieben bin ich nicht von Jack Reacher überzeugt. Die Story hat für mich sehr starke Schwächen und gerade das Loblied auf den mega harten Jack Reacher aka Tom Cruise stört mich gewaltig. Einmal erwähnen hätte meiner Meinung nach auch gereicht oder wie in 96 Hours einfach Taten statt Worte sprechen lassen. So verkommt der Film teilweise zu einem PR-Clip für Cruise. Die Action, die recht solide ist, wirkt allerdings auch gewollt hineinkonstruiert, so wie viele der Spannungen zwischen Charakteren. Es wollte bei mir nicht so Recht das Gefühl aufkommen, dass Jack Reacher für sich steht, alleine kämpft etc, wie es der Film mir vermitteln will.

Von mir gibt's deshalb keine Empfehlung den Film zu schauen, da gibt es definitiv besseres Material. Wenn man aber nichts vor hat und einfach mal ein bisschen Krimi-Action braucht, geht der Film in Ordnung.

Habt ihr ihn schon gesehen? Wie ist eure Meinung vom Film? Oder meidet ihr den Streifen?

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Chrissik
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Chrissik
8. Jan. 2013, 15:02 Uhr
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