IMDb-Week Teil 6
Die 250 besten Filme aller Zeiten
#225 - Schlacht um Algier
Dem Schwarz-Weiß-Film "Schlacht um Algier" liegt die gleichnamige Auseinandersetzung zwischen der französischen Armee und einer algerischen Rebellenorganisation zugrunde. Der algerische Unabhängigkeitskrieg wird in dem Film von 1966, der sich dem italienischen Neorealismus zuordnen lässt, unglaublich realitätsnah und objektiv dargestellt. Regisseur Gillo Pontecorvo hat diese ultrarealistische Darstellung und damit auch den Skandal um "Schlacht um Algier" realisiert. Der Italiener recherchierte vor Beginn der Dreharbeiten ein halbes Jahr ausführlich und drehte den Film an Originalschauplätzen. Zu dieser Realitätsnähe gesellen sich die zahlreichen Laiendarsteller des Films, unter anderem der Hauptdarsteller. All dies gibt "Schlacht um Algier" einen unglaublichen Bezug zur Realität. Die äußerst brutale und herzzerreißende Darstellung der Gewalttaten beider Seiten ging mir sehr nahe. Auch wenn man zu Anfang des Films auf der Seite der Rebellen ist, erkennt man irgendwann, dass beide Seiten nicht davor zurückschrecken, Menschenleben für ihr Ziel zu opfern. Der sehr pointierte Einsatz der grandiosen Filmmusik unterstützt diesen Eindruck. Einzig und allein einige Längen im zweiten Drittel des Films hindern mich daran diesem Meisterwerk die volle Punktzahl zu geben. So bekommt er dennoch sehr gute 9 von 10 Punkten.
#224 - Rocky
Auf Platz 224 haben wir einen der erfolgreichsten Filme aller Zeiten: "Rocky" aus dem Jahr 1976. Die Handlung erzählt vom gleichnamigen Amateur-Boxer Rocky Balboa, der sich als Geldeintreiber eines Kredithais über Wasser hält. Gleichzeitig sucht der amtierende Schwergewichts-Boxweltmeister einen Ersatz für seinen Gegner. Die Wahl fällt auf Rocky, der in der Herausforderung die Chance seines Lebens sieht, es als Boxer zu großen Ruhm zu bringen. Kurz: Die Storyline von "Rocky" könnte nicht amerikanischer sein; die typische Underdog-Story, wie es das Lexikon des internationalen Films schreibt. Der 114 Minuten lange Film konnte mich nicht wirklich in seinen Bann ziehen. Das liegt zunächst an der in meinen Augen sehr altbackenen Handlung, die zugegebener Maßen vor fast 40 Jahren bestimmt anders aufgenommen wurde als heute. Zudem haben mich einige Längen im Mittelteil des Films immer wieder herausgeworfen. Auf der anderen Seite konnte mich die Filmmusik von Bill Conti einige Male für sich gewinnen. Auch die Kamera und der oscarprämierte Schnitt waren sehr schön anzusehen. Sylvester Stallone spielt die Rolle des Rockys ebenfalls solide. Zu erwähnen ist zudem, dass Stallone auch das Drehbuch zu "Rocky" schrieb und somit seine erste Oscar-Nominierung erhielt. Schlussendlich lässt sich festhalten, dass die typisch amerikanisch inszenierte Underdog-Handlung von "Rocky" mich verhältnismäßig kalt lies und ich dem Streifen somit nur mittelmäßige 6 von 10 Punkten gebe.
#223 - Die Monster AG
"Die Monster AG" kam 2001 weltweit in die Kinos und handelt von 2 Arbeitskollegen: Sulley und Mike. Sie sind Monster, leben in Monstropolis und arbeiten bei der Monster AG, einem Energielieferanten, bei dem die Energie auf eine ungewöhnliche Weise generiert wird: durch schreiende Kinder. Um diese hervorzurufen statten die Monster den Kindern in der "Menschenwelt" einen Besuch ab und erschrecken sie. Andersherum funktioniert dieser Effekt aber genauso; die Monster haben große Angst vor Kontakt mit den Menschenkindern. Als eines dieser Kinder mit Sulley von einem seiner Aufträge zurückkommt, versuchen die beiden Freunde und Arbeitskollegen "Buh" möglichst schnell wieder nach Hause zu bringen. "Die Monster AG" ist ein Pixar-Film, bei dem unter anderem David Silverman, der ebenfalls für viele Simpsonsepisoden verantwortlich ist, Regie führte. Wie es sich für einen Pixar-Film gehört, fehlt auch bei diesem Animationsfilm die zweite Ebene nicht. Ältere Zuschauer kommen hier genau so gut auf ihre Kosten wie Kinder. Grade dieser Dualismus hat mich fasziniert. Kinder sehen in dem Film wahrscheinlich einen lustigen Gegensatz zwischen Monstern und Kindern, während ältere Zuschauer die Prämisse des Films durchaus auf unsere Welt beziehen können. Auch uns fällt es oft schwer, die Angst vor dem Unbekannten zugunsten von neuen Erfahrungen und Erkenntnissen beiseitezuschieben. Grade an diesem Punkt hätte ich mir gerne noch einige Hinweise und Überlegungen mehr erhofft. Die Musik von Randy Newman und die wunderbar animierten Figuren hauchen diesem Dualismus Leben ein. Die technische Raffinesse wird deutlich, wenn man bedenkt, dass 2001 ebenfalls Windows XP veröffentlich wurde. So kriegt "Die Monster AG" 8 von 10 Punkten von mir.
#222 - Ip Man
Der 2008 erschienene Martial-Arts-Film "Ip Man" handelt vom gleichnamigen Großmeister des Wing Chuns. Dieser muss sich im Laufe des Films zunächst gegen einige andere Kampfsportler, im zweiten Teil des Films aber auch gegen die japanische Besatzungsmacht wehren. Denn während des Zweiten Japanisch-Chinesischen Krieges ändert sich das Leben aller Bewohner des Dorfes Foshan auf dramatische Art und Weise. Viel mehr ist über die Handlung von "Ip Man" an dieser Stelle auch nicht zu sagen, immerhin handelt es sich hierbei in erster Linie um einen Kampfsportfilm. Ihr merkt schon, ich bin kein großer Fan dieses Genres. Zumindest wenn es so umgesetzt ist, wie in diesem Streifen von Regisseur Wilson Yip. Eine dünne Geschichte trifft auf viele, zwar gut choreografierte Kampfszenen, die dem Film aber auch nicht mehr Tiefe verleihen. Grade beim Thema des Krieges gegen Japan hätte ich mir viel mehr Tiefe und Auseinandersetzung, anstatt einfache Schwarz-Weiß-Malerei gewünscht. Die dünne Handlung wird aber von einem sehr gut eingesetzten Soundtrack kontrastiert, der es versteht, zwischen aufgeladenen Action-Sequenzen und ruhigen Szenen zu unterscheiden. Ein in vielen Sequenzen wunderschönes Szenenbild ist ein weiterer Pluspunkt. Am Ende des Tages muss man wissen, worauf man sich einlässt, wenn man "Ip Man" schaut, nämlich auf einen reinen Kampfsportfilm, und nicht auf ein tiefergehendes Drama. Trotzdem kriegt der Streifen aus China nur eher mittelmäßige 6 von 10 möglichen Punkten.
#221 - The King's Speech
Die Filmografie "The King's Speech" aus dem Jahr 2010 ist der Feder Tom Hoopers entsprungen und behandelt das Leben vom britischen König Georg dem Sechsten. Dieser ist vor seiner Zeit als Herrscher geplagt von Selbstzweifeln und seinem ewigen Laster: dem Stottern. Dass das grade für einen König kein positives Aushängeschild ist, sollte man sich denken können. In seiner Not sucht er den Sprachtherapeuten Lionel Logue auf, der ihn mit seinen unorthodoxen Behandlungsmethoden und seinen sehr persönlichen Fragen aus der Reserve lockt. Soweit zu der Handlung eines Films, der mich wirklich überrascht hat. Mir sagte vorher weder die Thematik des stotternden Königs noch die des britischen Königshauses zu. Aber dennoch hatte mich der Film ab seiner ersten Szene fest in seinen Bann gezogen. Das liegt vor allem an der grandios eingesetzten Kamera und dem ebenfalls wunderbaren Szenenbild. Aber auch die Schauspieler machen ihren Job unglaublich gut. So hat Colin Firth völlig zu Recht den Oscar für seine Rolle als "Bertie" bekommen. Auch die Musik von Alexandre Desplat, die von dem Londoner Symphonie Orchester, welches auch den Soundtrack für "Star Wars" einspielte, aufgenommen wurde verstärkt die Wirkung von "The King's Speech" um ein vielfaches. So bekommt der Film, der 2011 ebenfalls den Oscar für den "Besten Film" gewann, sehr gute 9 von 10 Punkten von mir.
Und das war es dann auch schon wieder für dieses Mal von der IMDb-Week! Was sagt ihr zu den 5 besprochenen Filmen; stimmt ihr mit meiner Kritik überein? Vor allem bei Publikumsliebling "Rocky" freue ich mich auf eine interessante Diskussion! Aber auch auf eure Meinung zu "Schlacht um Algier" bin ich sehr gespannt.
Wie immer findet ihr hier die Liste aller bisher von mir resenzierten Filme der IMDb-Top 250.
Für die fleißigen Cineasten unter euch hier die 5 Filme, die in der siebten Ausgabe der IMDb-Week besprochen werden: Harry Potter und die Heiligtümer des Todes 2, Gangs of Wasseypur (Teil 1 & 2), Berüchtigt, Fanny und Alexander und Und täglich grüßt das Murmeltier. Viel Spaß beim Film!