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Hintergrund
Narcos ist die neuste Serien-Eigenproduktion aus dem Hause Netflix. Sie erzählt die Geschichte von Pablo Escobar, dem einst mächtigsten Drogenbaron Kolumbiens und einem der reichsten Männer der Welt. Doch so kriminell er auch war, seine Beliebtheit vor allem innerhalb der normalen Bevölkerung war ungebrochen - nicht zuletzt galt er in Kolumbien als der Robin Hood der Neuzeit, der große Teile seines Vermögens den Armen gab, zugleich aber auch das Land einem Jahrzent voller Terror, Gewalt und Korruption aussetzte. Eine wahrlich schillernde Figur also.

Nacherzählung par excellence
Gleich zu Beginn von Episode 1 wird man mit nachfolgendem Satz, sinngemäß, eingestimmt: "Diese Serie basiert auf realen Ereignissen". Es handelt sich hier folglich um eine Nacherzählung von realen Geschehnissen, welche vor allem Kolumbien und die USA in den 80ern und 90ern geprägt haben. Eben jene Tatsache birgt auch gewissermaßen die Faszination für Narcos. Manch erzählte Geschichte ist zum Teil zu abstrus um wahr zu sein - reale TV-Bilder von damals erinnern aber schnell wieder daran, dass hier keinerlei Fiktion, sondern die brutale Realität dargestellt wird und zwar so trocken und emotionslos, wie die Person Pablo Escobar selbst war.

Besonderheiten
Entgegen manch anderer Serie legt Narcos gleich zu Beginn richtig los. Längen sind ein absolutes Fremdwort für diese Serie - alles geht pam, pam, pam - Schlag auf Schlag, toll! Hierzu trägt vor allem auch die regelmäßig eingespielte Erzählstimme bei, welche die Story permanent vorantreibt und eingesprochen wurde von einem der Hauptakteure der Serie auf Seiten der DEA.
Obwohl die Serie neben der Person Pablo Escobar auch noch andere Charaktere beleuchtet, so versucht sie doch zu keiner Zeit eine Charakterstudie eben jener Akteure zu sein. Damit unterscheidet sie sich deutlich von Serien wie "Breaking Bad" oder "True Detective", welche in einem ähnlichen Metier spielen.

¿Entiende español
Um die Authentizität weiter zu pushen findet in etwa 70% der gesamten Kommunikation in der Serie auf Spanisch, mit hardcoded Subs, statt. Gemunkelt wird, dass Netflix dies vor allem aus Kostengründen gemacht hat. Was es auch sein mag, die Entscheidung dafür empfinde ich als richtig, wenn auch ungewöhnlich.

Fazit
Bereits der Trailer von Narcos hat mein Interesse geweckt, doch spätestens nach der ersten Episode war ich absolut in den Bann gezogen. Die Faszination meinerseits für die Serie begründet sich wohl auch daraus, dass ich bis vor Narcos noch nie etwas von den Geschehnissen damals gehört habe, wenngleich die Person Escobar mir durchaus ein Begriff war. Die Serie ist also für mich, gewissermaßen, auch eine "history lesson done right".

Narcos ist eine weitere Perle aus dem Hause Netflix. Staffel 2 wurde bereits angekündigt und wird einem wohl im Jahre 2016 beglücken. Wermutstropfen ist jedoch schon jetzt, dass die Serie begrenzt ist - denn die Story von Pablo Escobar, den größten und brutalsten Drogenbaron den die Welt je gesehen hat, ist irgendwann zu Ende erzählt... Doch bis es soweit ist, wird wohl noch öfters die Frage erklingen: "Plata o plomo?" Silber oder Blei? Korruption oder Krieg?
1 mal bearbeitet, zuletzt 28. Sept. 2015, 16:24 Uhr