A FlashForward on FlashForward
Die Review zum potenziellen Lost-Nachfolger
On October 6, the planet blacked out for two minutes and six seconds. The whole planet saw the future.
So beginnt jede Folge und in der ersten Episode darf man auch an diesem Blackout teilhaben. Dazu gilt zu sagen: Das Konzept an sich ist extrem spannend. Man stelle sich nur einmal vor, was man den Charakteren für eine Zukunft bescheren kann. Doch schon der erste Flash Forward ernüchtert etwas.
Man sieht den frustierten Hauptsdarsteller, der einen FBI Agent darstellt, in einer grieseligen Szene vor seiner klischeehaften Pinnwand, die voll mit Fakten geklatscht ist, zum Flachmann greifen - puh erstmal einen Trinken, nicht? Oh und ganz mysteriös er hat ein Plastikarmband, wie es kleine Kinder vor Jahren trendy fanden zu flechten. Zum Schluss des Flashes erreicht die Spannung noch einmal ihren Höhepunkt: Ein Einsatzkommando mit seltsamen Plastikhalloweenmasken stürmt den Raum - Flash Ende.
Nun die Pointe: Das schlimmste an der ganze Sache ist der Charakter ist trockener Alkoholiker und six months from now(einer der Lieblingssätze der Autoren) trinkt er wieder!!! OMG!
Gut, in der ersten Folge mag dieser Flash noch spannend und interessant wirken, aber spätestens wenn er wirklich jede, aber auch jede, Folge ausschnittsweise wiederholt wird nervt es.
Erster Flash ein Flop - Gut vielleicht taugt der Rest was.
Ein kleiner Überblick über die restlichen Flashes: Der Leiter der FBI Abteilung sitzt auf der Toilette... Äh, ok... sehr interessant, die lesbische FBI Kollegin, die gerade dabei ist eine neue Beziehung mit einer Frau zu beginnen, ist im 6. Monat schwanger und freut sich - Cool! Die Frau des FBI Agentens liebt six months from now einen Anderen und kennt diesen zurzeit nicht mal - pikant! Ein anderer Charakter lebt noch, obwohl er sich gerade umbringen wollte - vielleicht noch der spannendste Flash und der absolute Knüller ein absolut unnötiger Nebencharakter sieht in seinem Flash, dass er in six months from now schwarz sein wird... *Kopp aufn Tisch*
Wie man anhand dieser Beispiel sieht, macht die Serie nichts, aber auch gar nichts, aus dem Grundpotential ihrer Story und dem Flashkonzept.
Auch die Rahmenhandelung mit der Frage, wie der Flash zustande kam wird zunehmend lächerlicher. Wo Folge 1 und 2 noch viel versprechen, macht der Besuch beim Nazi "Geyer" im deutschen Gefängnis in Bayern alles kaputt. Zuerst treten die Autoren dicke ins Fettnäpfchen "Wie stelle ich historische Hintergründe in 30 Sekunden möglichst nicht lächerlich dar". In einem deutschen Gefängnis in Bayern, wo man auch noch einen Nazi besucht, kann sich der stolze Amerikaner dem Wärter gegenüber nicht verkneifen, dass hier Sophie Scholl hingerichtet worden ist und damit die Nazi-Gegner unterdrückt worden sind. Der pfiffige deutsche Wärter kontert, dass ein Volk das eine ganze Rasse(die Indianer) ausgebeutet hat sich so eine Kritik nicht leisten kann - großes Kino. Hier muss fast jeder entsetzt über die Einfältigkeit der Autoren den Kopf schüttelen.
Über den weiteren Handlungsverlauf will ich eigentlich nichts verraten, nur das es zunehmend abstruser wird. So kann das FBI Anhand der Krähenpopulation in Somalia(die übrigens taggenau dokumentiert ist) feststellen, ob solch ein Blackout schon einmal vorkam... Alles in allem fragt man sich jede Folge wann die Serie endlich die Kurve kriegt und wird jedesmal erneut enttäuscht.
Insgesamt hat FlashForward eher Seifenoperncharakter. Wer kann schon eine ernsthafte Geschichte erwarten, wenn der Hauptcharakter sich nicht an seine Zunkunft erinnert because he was LOADED!!! (betrunken). Hinzu kommen auch noch die handwerklichen Schwächen. So wird eine eigentlich spannende Verfolgungsjagd durch ein völlig unpassendes Lied im Hintergrund zur absoluten Witznummer - ähnlich wie eine Schießerei, die man unrealistischer noch nicht zuvor gesehen hat. Irgendwie wird man das dumpfe Gefühl nicht los das weder die Produzenten noch die Schauspieler, welche teils durch unterirdisch schlechte Leistungen auf sich aufmerksam machen, ihre Arbeit ernst nehmen.
Inzwischen kam dies alles auch bei den Zuschauern an und die Quoten schrumpfen von Woche zu Woche. Somit seh ich in meinem Flashforward six months from now zwar noch die Serie über den Schirm geistern, aber eine komplette 2. Staffel halte ich für unwahrscheinlich.
In Deutschland wird FlashForward vermutlich auf ProSieben im Frühjahr starten
Dies ist natürlich eine rein subjektive Meinung. Ich will niemanden den Spaß an der Serie verderben. Ich würde mich über eure Feedback freuen und gerne hören ob ihr in Zukunft ähnliche Reviews sehen wollt.