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Die Wiedergeburt des 3D-Films
Wahn oder wahnsinnig gut?

(Image)Stolze 107 Jahre ist es bereits her, als der weltweit erste 3D-Film, produziert von den Gebrüdern Lumiere, über die Leinwände der Welt flackerte. Der Film wurde mit zwei Kameras gedreht und hatte eine Spieldauer von einer stolzen Minute.
Der Streifen mit dem Titel L'Arrivee du Train konnte bedauerlicherweise nur jeweils von einer einzigen Person genossen werden, da der oder die glückliche durch ein speziell modifiziertes Stereoskop schauen musste. Komfortablere Technik war zu diesem Zeitpunkt noch nicht entwickelt.

Ihren ersten wirklichen Boom erfuhr die Welt der 3D-Filme in den 1950er-Jahren. Obwohl noch weit entfernt von heutiger Plasma- oder LCD-Fernsehtechnik, war das Fernsehen für die Bürger erstmals tatsächlich erschwinglich geworden. Subjektiv tonnenschwere Fernsehgeräte tummelten sich schnell in vielen Wohnzimmern und frisch verliebte Pärchen konnten sich erstmals auch zu Hause und nicht nur in den städtischen Autokinos ihren Gefühlen hingeben.
Verzweifelte Kinobetreiber gab es wie Sand am Meer bzw. Lügen bei der BILD-Zeitung. Die Zuschauer liefen in Strömen davon und so musste man neue Reize und Akzente schaffen, um das vermisste Publikum wieder in die Kinosessel zu zwängen.
Somit begann also in der goldenen Mitte des 20. Jahrhunderts die erste wahrhaftige Ära des 3D-Films. Vor allem Horrorfilme wie die Gefahr aus dem Weltall oder Robot Monster waren die Hits schlechthin. Dabei war die damalige 3D-Technik natürlich längst nicht so fortschrittlich wie die heutige. Damalige Filme wurden anaglyph projiziert: Ein rotes und ein grünes Bild erschufen ein sensationell aussehendes Schwarzweiß-Bild, dass die Kinobesucher einen, aus ihrer Sicht gesehen, Blick in die Zukunft werfen ließ.
In den folgenden Jahren war die Entwicklung schon fast bizarr! Von den sensationellen 4D-Filmen, bei denen man durchaus mal kaltes Wasser abbekam und in seinem Sitz hin- und hergeworfen wurde als wäre man in einem Luftloch, über Fake-3D-Filme auf einer gebogenen Leinwand, (heute auf gerader Leinwand als Cinemascope-Format bekannt) bis hin zum so genanntem Pulfrich-Effekt, bei dem ein Bild zeitverzögert im Gehirn ankam und so die Illusion eines stereoskopischen Bildes entstand, war alles mögliche vertreten.
Wenige Jahre später endete dieser Boom relativ plötzlich und es erschienen nur noch vereinzelt 3D-Filme. Zu den bekannteren gehören u.a. Andy Wahrholds Frankenstein oder Der Weiße Hai 3D.
Es folgte eine längere Zeitspanne, in der man durchaus ins Kino gehen konnte, ohne horrende Eintrittspreise zu zahlen oder sich eine unbequeme 3D-Brille auf die Nase zwängen zu müssen.

Zu Beginn des 21. Jahrhunderts fiel wohl einigen Filmstudios auf, dass man mit 3D-Filmen durchaus noch mehr Kohle scheffeln könne - vor allem im Hinblick auf schwächelnde BluRay-Verkäufe und Piraterie mit 5-Megapixel- Nokiahandys.
Somit folgte im Jahr 2009 ein erneuter Aufschrei der 3D-Filme. Mit modernsten Shutterbrillen und Polarisationsverfahren flogen dem zahlenden Kinobesucher plötzlich große Mengen an Beilen, Messern, Autoreifen, Blutspritzern, Schneeflocken und blauen Figuren um die Ohren. A propos blaue Figuren: James Cameron, der Schöpfer besagter Figuren, hat seinen Erfolgsfilm Avatar - Aufbruch nach Pandora möglicherweise, tatsächlich nicht aus Profitgier entwickelt. Nach eigenen Angaben lag das Drehbuch zu Avatar schon einige Jahre in der Schublade, Cameron wollte allerdings erst auf bessere Technik unter dem Weihnachtsbaum warten, ehe er das Projekt realisierte. Bewaffnet mit den neuesten digital-stereoskopischen 3D-Kameras, die die Handlung Pandoras direkt in hochauflösender 3D-Technik aufnahmen, Performance-Motion-Capturing und weiteren Raffinessen schaffte er es 2009 und 2010 mit Avatar knapp 3 Milliarden US-Dollar einzuspielen.
Wen interessieren da noch die Chinesen, die den Film verboten, oder abgesagte Vorpremieren aufgrund von fehlenden DRM-Schlüsseln?
Kommen wir zurück zum Thema. Wir finden uns nun in der Gegenwart wieder: Avatar war unverschämt erfolgreich, und natürlich wollte jedes Filmstudio dieser Welt ein möglichst großes Stück vom Kuchen abhaben. Samsung, Panasonic und Konsorten werden sich nicht abwimmeln lassen und basteln schon eifrig an 3D-Fernsehern, die sich auch Nicht -Lottogewinner leisten können. Bis dahin dürfte der 3D-Boom des 21. Jahrhunderts kaum abflachen, auch wenn erste Studios bereits einen Rückzieher machen: Der finale Zweiteiler der Harry Potter - Reihe wird aus Zeitgründen, nun doch nicht in 3D produziert und somit "nur" in 2D in den Kinos laufen. In Zukunft werden uns bestimmt noch mehr negative Nachrichten aus der 3D-Welt überraschen.

Nach diesem kleinen Ausflug in die dreidimensionale Welt seid nun ihr gefragt: Was haltet ihr vom 3D-Boom des 21. Jahrhunderts? Wahn oder wahnsinnig gut?

dynAdZ
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dynAdZ
9. Okt. 2010, 18:54 Uhr
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