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Hip-Hop-Freitag - Teil 1 - MP3-Blog

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Hip-Hop-Freitag - Teil 1
23 - 23

(Image)"23" - so nennt sich das neue Album der selbstproklamierten Top Zwei im deutschen Hip-Hop. Dahinter verstecken sich keine geringeren als Bushido und Sido. xREL hat für euch ausgecheckt ob "verstecken" das korrekte Verb ist.
Das Album ist sehr professionell produziert - das kann man natürlich auch erwarten, schließlich sind sowohl Sido als auch Bushido schon eine Weile im Geschäft. Leider lässt der Rest des Werkes nichts davon erkennen. Nichts von "Erwachsen Sein" (Track 8), nichts innovatives, geradezu ausgebrannt kommen die beiden harten Rapper rüber. Nehmen wir das Album also mal ein bisschen weiter auseinander.

Los geht's mit einem sinnlosen, reimlosen Intro (Track 1, 58 Sekunden). Danach folgt der übliche "wir sind jetzt dicke Homies"-Versöhnungs-Track (Mit nem Lächeln)
Sido: "Ich blicke nicht zurück, ich nehm es mit nem Lächeln."

Es folgt ein Abgesang auf die deutsche Rap-Szene mit vermutlich unfreiwilliger Queen-Anleihe (Und schon wieder beißt einer ins Gras).

Schon vorab ausgekoppelt war Track 4 (So Mach Ich Es):

Sido: "Sie kam rum und wir triebens bunt als hätte ich Konfetti da." - Kindergartenrap?

Der nächste Track Engel Links, Teufel Rechts erinnert stark an Sidos Ich und Meine Maske - nicht unbedingt innovativ.

Nun folgt mal wieder ein Versuch von Deutschrappern reifer rüberzukommen. Dies ging auf den letzten Solo-Alben der beiden meiner Meinung nach schon gewaltig schief und klappt auch hier nicht mal im Ansatz. Meint ihr wirklich damit kommt ihr auf MTV?

Insbesondere Auch Wenn es Manchmal Regnet (Track 7) und Erwachsen Sein (feat. Peter Maffay) sind hier als Beispiele zu nennen. Während ersterer dabei nur eine Qual für den Gehörgang ist, erregt zweiterer insbesondere durch Peter Maffays Part unheilbaren Ohrenkrebs. Untertiefpunkt des Albums. Dazu gehören ebenfalls Bring mich heim (Track 9) und Ein Märchen (Track 10), letzterer ein Klagelied muslimischer Einwanderer in Deutschland. Was soll das denn?

Eingeschoben sind Track 12 (Haus aus Gold), Selbstbeweihräucherung mit einer Menge Referenzen auf die Vergangenheit, und Track 13 - Schattenseiten, in dem sich ohne besondere Finesse über die Nachteile des Lebens als berühmter Rapper beklagt wird. Abfuck.

Hat man so lange durchgehalten, oder durchgeskippt, erreicht man den als Track 14 versteckten Titelsong 23. Hier wird das erste Mal das Tempo ein bisschen aufgedreht und ein poppiger Refrain verwendet. "Die Rapper sind am Kotzen, weil wir zwei ausgesorgt haben." Vielleicht hätte man diesen Track an den Anfang des Albums schieben und dafür auf einige pseudo-deepe Tiefpunkte verzichten sollen? Er hätte sich gut als leichte Einführung ins Album geeignet.

Ein winziges Licht am Ende des Tunnels, Verzeihung, des Albums, sind auch die letzten drei Tracks: Verriegel Deine Tür, Kopf Kaputt und Schöne Neue Welt (feat. Kay-One). Hier lassen es die beiden nochmal richtig krachen: Solider Boss-Rap und die Anleihen bei Kollegah (Schwarz vermummt steig ich jetzt aus dem Benz.) wirken auf einmal zum Style des Tracks passend und nicht erzwungen: "Sido - über Aachen bis nach Amsterdam - Kilos" (aus So Mach Ich Es)
Bushido: "Ich bin Hardcore - Deutschlands Dikator!" - jawoll, das ist Spaßrap - leider nur eine Line, die von einem riesigen Haufen langweiliger, billiger Scheiße erdrückt wird.

Fazit: Kein neuer Meilenstein, kein Revival von gutem Rap (da konnte man natürlich auch nicht mit rechnen), vor allem keine Innovation. Also Finger weg. Nur peinlich.



Doakes
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Doakes
14. Okt. 2011, 14:10 Uhr
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