Die xREL-BF-Anthologie - Teil 1
mit BF1942, BF Vietnam & BF1943
Den Anfang macht natürlich der erste kommerzielle Ableger der Battlefield-Reihe:
Das erste Battlefield erschien am 10. September (Nord-Amerika) bzw. am 20. September (Europa) 2002 für Windows-Systeme, knapp zwei Jahre später erschien ebenfalls eine Version für den Mac. Bald also jährt sich die Serie zum Jubiläum, schon fast seit einer Dekade dürfen sich Spieler auf vergleichsweise riesigen Schlachtfeldern Salven aus Sturmgewehren um die Ohren hauen und in allerlei Kampfvehikel Platz nehmen, um den Gegnern das fürchten zu lehren.
DICE (Digital Illusions CE) hat zwar das Genre der (Taktik-) Shooter nicht neu erfunden, dafür aber die Gameplay-Evolution solcher Titel bereichert und massgeblich beeinflusst.
So liegt bereits in 1942 der Fokus auf Teamplay, wenn auch noch in einer eher unausgereiften Form, da z.b. ein Squad-System (wie man es aus den neueren Teilen kennt) fehlt. Dafür bietet das Spiel aber fünf vorkonfigurierte Klassen zur Auswahl, die vor jedem erneuten "Spawnen" gewechselt werden können, damit zu jedem Zeitpunkt mit effektiven Schiessprügeln ins Spiel eingestiegen werden kann.
Der "Aufklärer" (Scout) ist mit einem Scharfschützengewehr ausgerüstet und kann noch aus weiten Entfernungen Gegner ausschalten sowie für seine Teamkameraden markieren, sodass feindliche Soldaten auf dem Radar angezeigt werden. Wer gerne den Rambo zum Besten gibt, wählt am besten den "Sturmsoldaten" (Assault), der perfektes Equipment für den Nahkampf mit sich bringt. Um gepanzerten Fahrzeugen den Garaus zu machen, sollte zur "Panzerabwehr" (Anti-Tank) gegriffen werden, da diese Klasse mit einer Panzerfaust daherkommt. Für Motorfetischisten gibt es natürlich auch den "Ingenieur" (Engineer), welcher mit seinem mechanischen Geschick jegliches Gefährt wieder auf Vordermann bringen kann und zudem über ein kleines Sprengstoff-Arsenal verfügt. Zu guter Letzt mischt auch die "Sanitäter"-Klasse (Medic) ordentlich auf dem Schlachtfeld mit, weil nur der Sani die Fähigkeit hat, sich selber und Teamkameraden zu heilen (was ihn mitunter zu einem prioritären Ziel verkommen lässt).
Auf mittlerweile 21 Maps (16 davon waren bereits zum Release integriert) können sich bis zu 64 Spieler gleichzeitig in den vier Modi Conquest, Coop, Capture the Flag & Deathmatch austoben. Der Conquest-Modus ist eine Erfindung von DICE, welche die Serie seit ihrem Debut bis heute erfolgreich begleitet. In Conquest-Gefechten geht es darum, verschiedene Flaggenpunkte auf der Map einzunehmen und konstant zu halten. Der Clou dabei: beide Teams erhalten zu Beginn einer Runde eine bestimmte Menge an sog. Tickets, die nun je nach Anzahl eingenommener Flaggen entweder steigt oder sinkt (Ticketbleed). Das Team, welches seine Tickets komplett aufbraucht, kann keine Soldaten mehr ins Gefecht schicken und verliert dementsprechend die Runde.
Zuletzt wird mit einer Auswahl an über 35 im Fuhrpark erhältlichen Kriegsboliden knalliges Schlachtfeldfeeling in den Multiplayer-Duellen garantiert, wobei nicht unterschlagen werden sollte, dass auch ein Singleplayer samt Bots zur Verfügung steht, der jedoch eher für Trainingszwecke im Falle eines Internet-Blackouts gedacht ist.
So viel zum eigentlichen Hauptspiel. 2003 erschienen die beiden Erweiterungen The Road to Rome und Secret Weapons of WWII, welche mit neuen Waffen, Fahrzeugen und Maps daherkamen. Aber auch die Community hat sich in Form verschiedener Mods, von denen einige noch heute weiterentwickelt werden, um eigene Inhalte bemüht. Wer mehr zu den Mods in Erfahrung bringen möchte, findet hier und hier eine erste Anlaufstelle.
Für alle Historiker möchte ich im Stile eines kurzen Intermezzos zu den Wurzeln der BF-Serie zurückgehen. Wer sich über die Engine in 1942 informiert, wird schnell auf den Namen "Refractor Engine" stossen. In 1942 kam diese Engine bereits in der zweiten von DICE modifizierten Version zum Einsatz, die erste Iteration der Engine wurde ursprünglich von Refraction Games (damals in Stockholm ansässig) entwickelt. Der springende Punkt: die "Refractor Engine I" (also v1.0) wurde in genau einem einzigen Spiel verwendet - Codename Eagle. Trailer anschauen und Freude haben...
Am 19. März 2004 verliess DICE (Kanada) das WWII-Szenario zugunsten des Vietnam-Schauplatzes im gleichnamigen Nachfolger Battlefield Vietnam, das exklusiv für die Windows-Plattform erschien. Die Fraktionen sind historisch korrekt auf die Vietcong und das US-Militär eingedampft, gegenüber dem Vorgänger sind auch die Klassen verändert worden. So gibt es statt fünf distinkte Klassen derer nur noch vier (der Sanitäter fällt weg), jedoch darf der Spieler innerhalb einer einzelnen Klasse aus zwei verschiedenen Ausrüstungs-Sets wählen. Ausserdem enthält das Spiel modernere Waffensysteme wie beispielsweise hitzesuchende Abwehrraketen oder (farbige) Rauchgranaten.
Die Vanilla-Version kam mit 14 Maps daher, via Patches wurde die Zahl auf 18 aufgestockt. Eine Besonderheit beim Kartendesign ist das Zurückgreifen auf Flugaufnahmen oder Strategiekarten originaler Kampfschauplätze, was Spielern ein authentisches Spielgefühl bescheren soll. Wie oben bereits angesprochen, gibt es auch Änderungen beim Waffenarsenal sowie dem Fuhrpark, im Prinzip kann von einer logischen Anpassung an das Vietnam-Szenario gesprochen werden.
Klar ist: an der erfolgreichen BF-Formel hat sich DICE nicht allzu sehr vergriffen, dafür haben die Entwickler an kleine, aber feine Details gedacht, die das Spielerlebnis (wenn auch nicht fürs Gameplay entscheidend) merklich verändert haben. Die wohl prominenteste Anpassung ist die Ausstattung der Fahrzeuge mit eigenen Radios, welche 17 bereits im Vorfeld lizenzierte Tracks aus der damaligen Zeit zum Besten geben, während man mit seinem Trupp gemütlich Richtung Kampfherd tuckert (nota bene: eigene Songs können ebenfalls der Setlist hinzugefügt werden - so kann sogar zu Justin Biebers Weichspüler-Schmuse-Songs ordentlich abgefraggt werden...). Wer sich nun unweigerlich an das aktuelle Vietnam-Add-On zu Bad Company 2 erinnert fühlt, dem möge sein Déja-Vu bestätigt werden: der Song "Fortunate Son" von Creedence Clearwater Revival z.B. scheppert nicht nur in der Bad-Company-Erweiterung aus den Radioboxen, sondern war und ist bereits im ersten "Standalone-Vietnam" zu hören - damals wie heute stellt es ein Vergnügen dar, zu solch alten Tunes auf dem virtuellen Schlachtfeld die Reifen qualmen zu lassen :-).
[Spoiler: Zum Lesen hier klicken!]
Für puristische Konsoleros veröffentlichte DICE (damit ist natürlich der Publisher von DICE gemeint) am 8. und 9. Juli 2009 Battlefield 1943 für die Xbox 360 und die Playstation 3 auf den jeweiligen Marktplätzen; die angekündigte, mehrfach verschobene PC-Version wurde Anfang dieses Jahres offiziell eingestampft. Wir sind keinem Anachronismus zum Opfer gefallen, sondern haben der Logik zuliebe diesen Teil der BF-Reihe ebenfalls in diesen Post integriert
1943 stellt dabei kein eigentliches BF im klassischen Sinne dar, ist es doch "nur" ein aufpoliertes Remake des Urvaters 1942 - genau deshalb scheint es jedoch in der Community auf grosse Gegenliebe gestossen zu sein. Zumindest auf der Xbox 360 verbuchte das Game im Jahre seiner Veröffentlichung die meisten Downloads auf dem Xbox LIVE Marktplatz für Arcade-Spiele, was die Zahlen eine eindeutige Sprache sprechen lässt.
Eindeutig ist ebenfalls der Purismus à la DICE, mit dem bei 1943 zu Werke gegangen wurde. Das Spiel bot am Releasetag gerade mal den Spielmodus Conquest und drei Maps (Wake Island, Guadalcanal, Iwo Jima) an. Nachdem eifrige Zocker in Form einer Community-Challenge auf beiden Konsolen jeweils 43 Millionen Frags zusammengespielt hatten, schob DICE als Belohnung eine weitere Map (Coral Sea) nach, die ausserdem mit einem leicht modifizierten Conquest-Modus namens "Luftüberlegenheit" daherkam, in dem sich beide Teams in und aus Flugzeugen beharken müssen.
Insgesamt dürfen sich 24 Spieler auf den Servern tummeln, was 12 Spielern pro Team entspricht. Mit dem mittlerweile bekannten Squadsystem können so drei Squads (à max. vier Spielern) pro Team um die Punktekrone ballern, was gegenüber dem ersten BF-Teil statt einer Kürzung eher einer Bereicherung gleichkommt. Weiterhin wurde das Klassensystem eingedampft. Standen in 1942 noch fünf und in Vietnam immerhin vier Klassen zur Auswahl, darf der Spieler in 1943 aus nunmehr drei unterschiedlichen Klassen wählen: Infanterie (Infantry), Schütze (Rifleman) und Aufklärer (Scout). Besonders interessant ist der Verzicht auf Medi- und Munitionspacks, weil sich angeschossene Soldaten automatisch regenerieren und darüber hinaus über einen unendlichen Vorrat an Munition erfreuen können.
Vor allem die letzt genannten Anpassungen in Kombination mit der Frostbite-Engine (mehr zur hauseigenen Frostbite-Engine gibt's die Tage) bürgen für ein frisches, eher BF-untypisches Gameplay.
Wer bis hier hin durchgehalten hat mit Lesen: Gratulation & herzliches Dankeschön .
Zu guter letzt ist erneut unsere Community gefragt: Wie haben euch die ersten Teile der Battlefield-Reihe gefallen? Welches der vorgestellten Spiele zockt ihr noch heute? Habt ihr lustige Momente erlebt, die ihr nun zum Besten geben könnt? Eine rege Beteiligung in der Comment-Sektion ist gern gesehen.
Das war es mit Teil 1 unserer BF-Anthologie, morgen erwartet euch der zweite Streich - seid also gespannt. In diesem Sinne: see you on the Battlefield!