Tomb Raider
Von der schüchternen Studentin zur kalten Killerin
Doch nun schreiben wir das Jahr 2012 und ihr letztes Abenteuer ist zwei Jahre her.
Weder Kugeln, noch Fäuste, Messer, Erdrutsche oder wilde Tiere konnten ihr etwas anhaben. Ohne auch nur Anzeichen von Schwäche zu zeigen, kämpfte sie sich von der ersten bis zur letzten Minute durch ihre Abenteuer. Eine Frau, unzerstörbar und dabei graziös - fasst wie James Bond.
Doch beide scheinen nicht mehr in unsere Zeit zu passen. Mister Bond trinkt nun Bier und muss auch die ein oder anderen Blutstropfen auf seinem Smoking ertragen und in der Welt der Games floppte der letzte, harte Superheld - der Duke - bei den Kunden.
Die Zeit ist also reif für eine neue, schwache, verwundbare - ja menschliche Lara Croft. Das dachten sich auch die Macher des neuen Teils, der schlicht und einfach nur Tomb Raider heißt. Ein Reboot der Serie, der all das zurück lässt, was wir seit Jahren unter dem Namen verstehen und sich gänzlich neu erfinden soll.
Um das zu erreichen, werden wir zurückversetzt, in die Zeit, als Lara gerade mal 21 Jahre jung war. Frisch von der Uni macht sie es wie wir alle und fläzt sich nicht faul aufs Sofa, sondern bereist mit einer Gruppe anderer "Archäologen" eine unbekannte japanische Insel. Überraschend erleidet die Gruppe dabei Schiffbruch und ihre Mitglieder werden über die Insel verstreut. Kurz darauf ist Lara an einer Decke gefesselt , muss sich befreien und sucht die anderen. Als sie zu eben diesen stößt, muss sie feststellen, dass wohl noch andere Menschen auf diesem Eiland hausen, die offenbar nicht freundlich gesinnt sind. Also bleibt ihr nichts anderes übrig, als den Kampf mit ihnen um ihr Leben aufzunehmen.
Soweit die Story. Doch was ist denn nun das Neue an Tomb Raider?
Wir starten mit der Frau selbst - Lara Croft.
Sie ist nicht nur jünger (und optisch, sagen wir ein wenig realistischer dargestellt), auch ihre Psyche ist grundlegend anders als je zuvor. So ist die junge Lara unerfahren, daraus resultiert auch ihre Angst und Furcht vor den Gegnern, aber auch eine gewisse Überwindung beim Töten, als die erfahrenere, ältere Lara.
Auch ist sie verletzlich. Dabei durchaus nicht nur äußerlich (im Gameplaytrailer sieht man zum Beispiel sehr deutlich, dass die Eisenstange, auf die sie fällt, bleibende Spuren hinterlässt), sondern auch die Erlebnisse prägen das Gemüt der jungen Heldin.
Trailer, Gemüt und Storyline versprechen ein düsteres Spiel, das sich ganz darum dreht, wie Lara Croft denn zu der furchtlosen, aber auch gefühlskalten Abenteurerin mit Großwildjagdschein geworden ist. Dennoch ist Platz für den ein oder anderen Witz, wie auch der Trailer verspricht. So sagt Lara ganz selbstironisch: "I hate Tombs (Ich hasse Gruften)", was ja eigentlich ihr Markenzeichen ist und sogar 50% des Spieltitels ausmachen.
Das alles wurde geändert, damit der Spieler sich mit dem Charakter identifizieren kann. Denn bisher ging die Einfühlung mit dem Charakter wohl kaum über das Äußere hinaus. Dieses neue Level an Spieltiefe verspricht eine intensivere Handlung und dadurch ein besseres Spiel als zuvor.
Etwas der alten Lara bleibt uns zum Glück erhalten. Neben dem äußerst femininen Äußeren und der weiblichen Fortbewegung dürfen sich Spieler und Spielerinnen wieder auf das nicht enden wollende Ächzen und Stöhnen der Protagonistin freuen.
Auch an der Gameplay-Mechanik wurde herumgeschraubt. So ist die Insel zum ersten Mal zumindest teilweise frei begehbar, man wird nicht mehr in ein lineares Konzept gezwungen.
Auch mit an Board sind die mehr oder weniger beliebten Quick-Time Events. Diese sollen allerdings nicht zu häufig vorkommen und sind zudem noch recht gut in das Spiel eingefügt.
Außerdem muss Lara nun in Kämpfen mit dem Bogen (einer neuen Waffe) selbst zielen.
Insgesamt ist das Gameplay härter - aber auch realistischer - als die bisherigen Teile.
Das Rennen, Klettern, Rutschen, Schwingen, Töten und so weiter gibt es natürlich aber auch wieder.
Allerdings sollen die Rätsel im Vergleich zu den früheren Spielen schwerer sein, so möchte man auf "Lege einen Schalter um und das Tor öffnet sich" verzichten, und dafür lieber wenigere, dafür bessere Knobelaufgaben bieten.
Auch sind Rollenspiel-Elemente vorhanden, so darf Lara in Camps ihre Fähigkeiten ausbauen, erhält für Tötungen Erfahrungspunkte usw. Das alles natürlich nur in geringen Dosen, denn Tomb Raider bleibt ein Action-Adventure.
Abschließend lässt sich das neue Tomb Raider wohl am besten so beschreiben:
Es ist düsterer, härter und brutaler als zuvor. Die Spuren der Kämpfe bleiben bestehen, Lara trägt von ihrem ersten Toten ein Trauma davon. Der Schmutz verschwindet nicht einfach aus ihrem Gesicht, es gibt keine wundersame Heilung. Die Gegner sind der jungen Lara überlegen, nur durch Geschick und Entschlossenheit kann sie diese überwinden. Das Töten ekelt sie an und sie hat auf keinen Fall die Routine der alten Teile. Das alles ist zwar anders als bisher, jedoch wird Tomb Raider dadurch sehr viel realistischer als jemals zuvor. Denn mit der neuen Lara kann man mitfühlen, sich in sie hinein versetzen. Das bietet ein intensiveres Spielerlebnis und nicht nur den zumeist platten Action-Shooter der vergangen Teile.
Erscheinen wird das Spiel für PC, PS3 und Xbox 360 am 5. März 2013 (unter Vorbehalt).
Ich freue mich auf das neue Tomb Raider, denn der Reboot der Serie scheint sehr gut umgesetzt zu sein. Die neue Lara gefällt mir viel besser als die olle Oberweiten-Croft. Denn zum ersten Mal hat der Charakter mehr als nur Äußerlichkeiten zu bieten. Und mit dem zehnten Spiel der Serie (den Download Titel "The Guardian Of Light" ausgelassen), ist die Serie reif für mehr Dunkelheit und Gewalt.
Wie sind eure Eindrücke des neuesten Teils? Gefällt euch der Reboot oder ist das nicht mehr eure Lara? Habt ihr die bisherigen Spiele gemocht - oder doch lieber ihr Äußeres? Schreibt es ihn die Kommentare.
Ausführliche Berichte zum neuen Teil auf Gamestar:
Vorschau | Angespielt | Neue Lara Croft