IT-News Woche 15
Die wichtigsten News dieser Woche
Mit Hilfe so genannter National Security Letters (NSL) kann das FBI ohne richterlichen Beschluss Zugriff auf Daten von Privatpersonen bei Internetdiensten verlangen. Diese durchaus gängige Praxis stellt Google in seinem Transparanzbericht dar - und verstößt damit eigentlich gegen das Gesetz, das eine Veröffentlichung verbietet - das allerdings als verfassungswidrig erklärt wurde. Nun weigert sich Google, auf die NSL zu reagieren und hat eine Aussetzung dieser NSL beantragt.
Dienstag, 9. April
Microsoft, Nokia und Oracle beklagen vor der EU-Kommission, dass Google seine eigenen Dienste in Android wettbewerbswidrig bevorzuge. Sie stören sich daran, dass Android-Device-Hersteller die ganze Suite der mobilen Apps von Google vorinstallieren müssten und Google so seine Marktmacht von 70 Prozent auf dem Smartphone-Markt ausnutze. Sie lassen dabei unbeachtet, dass sich dazu jeder Hersteller frei entscheiden kann - siehe Amazon.
Mittwoch, 10. April
Die ICANN hat beschlossen, dass ein Nutzer, der eine Webadresse anmelden will, nicht nur eine Telefonnummer sowie Email-Adresse hinterlegen muss, sondern dass diese auch geprüft werden müssen. Offiziell soll diese neue Methode es unmöglich machen, anonym eine Webadresse zu registrieren, um Straftaten aufklären zu können. Außerdem sollen IP-Adressen aus der Kommunikation zwischen Kunde und Reseller geloggt und gespeichert werden. Denn an diesem Beschluss sind unter anderem auch das FBI oder das BKA beteiligt. Effektiv wird diese Änderung wohl Kriminelle wenig an ihrem Treiben hindern. Ein Prepaid-Handy und eine kostenlose Email-Adresse umgehen diese neuen Sicherheitsvorkehrungen. Kritiker befürchten allerdings, dass es gerade für Dissidenten, die auf eben diese Anonymität angewiesen sind, schwierig werden könnte, Informationen zu verbreiten.
Donnerstag, 11. April
Sowohl Gartner als auch IDC haben bekanntgegeben, dass der weltweite PC-Markt geschrumpft ist - laut IDC um 13,9 Prozent (Gartner: 11,2 Prozent). Laut IDC wurden somit 76,3 Millionen PC verkauft. Gartner spricht von 79,2 Millionen. Bob O'Donnell vom IDC gibt Windows 8 daran eine Teilschuld, da nicht nur der erhoffte Wachstumsimpuls ausblieb, sondern der Launch von Windows 8 sogar negative Auswirkungen gehabt hätte.
Das Ranking der weltweit größten PC-Hersteller führt indes weiterhin HP an, Lenovo liegt nur ganz knapp auf Platz zwei. Es folgen mit größerem Abstand Dell, Acer und Asus. Die Zahlen unterscheiden sich auch hier bei Gartner und IDC und können der Grafik entnommen werden.
Freitag, 12. April
Die Deutsche Post wird die De-Mail nicht anbieten. Obwohl das Konzept quasi vollständig einsatzbereit ist, wird der Konzern es nicht umsetzen. Denn das dafür notwendige Zertifikat scheitert am Post-Ident-Verfahren, das die Post für die Identifikation der Nutzer verwenden möchte. Dem Gesetz nach werden dort aber Informationen abgegriffen, die so nicht notwendig sind - ergo keine Zertifizierung.
Der Big Brother Award 2013 wurde verliehen. In der Kategorie Arbeitswelt gewann Apple den Preis, weil der Konzern seine Kunden und Mitarbeiter in den Apple Stores ununterbrochen überwache und die Bilder in London 30 Tage speichere. Diese permanente Überwachung sei auch rechtswidrig - auch wenn die Arbeitnehmer dem im Arbeitsvertrag zustimmen.
Den Award für "Politik" erhielt der neue Beitragsservice der Rundfunkanstalten für den Abgleich der Adressdaten mit den Meldeämtern und die Datenübernahme von der GEZ.
Den Preis für "Behörden und Verwaltung" erhält die Bundespolizei für ihr Racial Profiling, das zwar für unzulässig erklärt wurde - aber wer kontrolliert schon die Polizei.
Natürlich darf auch Google hier nicht fehlen. Der Konzern aus Mountain View erhält den Award in der Kategorie "Globales Datensammeln", die extra geschaffen wurde. Bemängelt wird das Datenspeichern und dessen Verarbeitung in den Werbeanzeigen.
Samstag, 13. April
Das Institut AV-TEST untersuchte im Zeitraum vom August 2011 bis zum Februar diesen Jahres in circa 40 Millionen Suchergebnissen auf Schadcode. Den wenigsten gab Google aus: Nur 272 von 10.000.000 Ergebnissen beinhaltete schädlichen Code. Bing steht da schon schlechter dar und lässt bei gleicher Ergebnissanzahl 1285 infizierte Seiten durch - fast fünfmal so viele wie beim Konkurrenten. Daraus ergibt sich die - sehr theoretische - Wahrscheinlichkeit von 0,0027 Prozent über Google auf eine Schadcodeseite zu gelangen. Bei Bing sind es 0,013 Prozent. Wobei die Wahl der Suchbegriffe und das intelligente Auswählen der Seiten wohl das Risiko deutlich minimieren dürfte.