IMDb-Week Teil 11
Die 250 besten Filme aller Zeiten
#200 - Gandhi
Richard Attenboroughs Film "Gandhi" aus dem Jahre 1982 erzählt die Geschichte Mahatma Gandhis. Dessen Ermordung steht überraschender Weise am Anfang des Films, gefolgt von seiner Lebensgeschichte. Erzürnt über die Apartheid in Südafrika entscheidet er sich dazu, gegen eben diese Ungerechtigkeiten vorzugehen. Zurück in seinem Mutterland Indien beschließt er die Kolonialherrschaft der Briten zu bekämpfen. Anders als die meisten setzt Gandhi dabei aber keine Gewalt ein, sondern praktiziert eine Art des pazifistischen Aufruhrs. Bei der Oscarverleihung 1983 gewann "Gandhi" 8 Auszeichnungen, unter anderem für den besten Film und den besten Hauptdarsteller: Ben Kingsley als Ghandi. Und das vollkommen zu Recht! Kingsley spielt die Rolle des Widerstandskämpfers so überzeugend, dass der Film zeitweise wie eine Dokumentation anmutet. Ein weiterer Pluspunkt des Films ist seine szenische und visuelle Gestaltung, bei der man voll und ganz in das Indien des 20. Jahrhunderts eintauchen kann. Leider wirkt die monumentale Laufzeit von 3 Stunden an einigen wenigen Stellen doch etwas langatmig und gestreckt. Ein weiteres Problem, das ich mit "Gandhi" hatte, war die von mir gesetzte Erwartungshaltung. Die war so hoch, dass ich im Nachhinein sagen muss, dass mir der Film nicht viel mehr bot, als die Figur des Gandhis. Mit anderen Worten hängt das filmische Werk hinter seiner weltbewegenden Hauptfigur zurück; was aber bei einer Figur wie Gandhi schwierig zu vermeiden ist. Dennoch war ich - wenn auch auf sehr hohem Niveau - enttäuscht. Nichtsdestotrotz ist "Gandhi" ein bedeutender Film, den man gesehen haben sollte: 8 von 10 Punkten.
#199 - Dil Chahta Hai
"Dil Chahta Hai", ein Film aus dem Jahre 2001 - umgesetzt von Regisseur Farhan Akhtar - handelt von 3 besten Freunden: Akash, Sameer und Sid, die sich nicht mehr voneinander unterscheiden könnten. "Dil Chahta Hai" ist aber auch der zweite Film der Liste, den ich nicht gesehen habe. Diese Entscheidung traf ich, da es den Film weder in einer deutschen, noch in einer englischen Version gibt. Die einzige Möglichkeit den Film anzusehen wäre gewesen, ihn in seiner Originalsprache Hindi und mit englischen Untertiteln zu schauen. Da ich mich selbst gut kenne und weiß, dass ich bei einem indischen Film mit über 3 Stunden Laufzeit einfach nicht konzentriert genug gewesen wäre, um eine grundierte Rezension zu verfassen, habe ich mich dazu entschlossen, diesen Film auszulassen. Sollte er im Laufe dieses groß angelegten Projektes noch auf Englisch - vielleicht sogar auf Deutsch - erscheinen, werde ich ihn mir aber natürlich angucken und rezensieren. Somit bekommt "Dil Chahta Hai" an dieser Stelle keine Wertung.
#198 - Nausicaä - Prinzessin aus dem Tal der Winde
Einer der ersten sehr erfolgreichen Filme des Manga- und Anime-Genies Hayao Miyazaki trägt den malerischen Namen " Nausicaä - Prinzessin aus dem Tal der Winde" und wurde im Jahr 1984 nach Vorbild eines Mangas von Myazaki veröffentlicht. Der Anime spielt wie viele Werke Miyazakis in einer Postapokalypse, die die Menschen selbst herbeigeführt haben. Die größte Bedrohung der Menschen - ein riesiger "Wald der Fäulnis" und deren Bewohner - drohen einen der letzten Landstriche, auf dem noch menschliches Leben möglich ist, zu überrollen. Nausicaä, die Prinzessin dieses Tals, untersucht die Pilze, Pflanzen und Insekten im Wald der Fäulnis und findet heraus, dass sie lediglich aufgrund des vom Menschen verseuchten Boden giftig sind. Als ein riesiges Luftschiff einer anderen Kolonie in das Tal der Winde stürzt, nimmt die unheilvolle Geschichte rund um Nausicaä ihren Lauf. Wie von Miyazaki gewohnt, kriegt man in diesem mittlerweile über 30 Jahre alten Streifen wunderschön gezeichnete Landschaften und Menschen zu sehen. Die Handlung ist Anime-typisch teils kindlich, aber teils auch sehr erwachsen und hart erzählt. Und grade dieser Aspekt macht für mich den Reiz des Genres Anime aus. Einer der Hauptaussagen des Autors, dass die Menschen im Einklang mit der Natur und den darin befindlichen Lebewesen leben sollen, ist hier wie in "Das Schloss im Himmel" sehr intensiv übermittelt worden. Allgemein ist der Film aufgrund seiner wunderschönen Optik und einem genialen Soundtrack von Joe Hisaishi, der ebenfalls für die Musik vieler anderer Miyazaki-Filme verantwortlich ist, sehr einfühlsam und eingehend. Einzig und allein die leichten Längen im mittleren Drittel des 2 Stunden langen Films trügen den Gesamteindruck ein wenig. Nichtsdestotrotz kriegt "Nausicaä" von mir sehr gute 9 von 10 Punkten.
#197 - Guardians of the Galaxy
"Guardians of the Galaxy" wurde im Jahr 2014 veröffentlich und entstand unter der Regie von James Gunn, der der breiten Masse bis zu diesem Film noch eher unbekannt gewesen sein dürfte. Der Science-Fiction-Film handelt von Peter Quill, dessen Mutter an Krebs stirbt. Geschockt von diesem Erlebnis rennt er aus dem Krankenhaus und wird prompt von Außerirdischen entführt. 26 Jahre später ist aus Peter ein Outlaw geworden, ein intergalaktischer Krimineller. Da einige Parteien hinter dem mysteriösen Gegenstand sind, beschließen Peter und seine vier auf chaotische Art und Weise neu hinzugewonnenen Freunde den Orb an einen Interessenten für sehr viel Geld zu verkaufen. Auf der turbulenten Reise zu eben diesem Interessenten müssen die 5 Abenteurer viele Hindernisse und Probleme bewältigen. So lässt sich die grundlegende Handlung von "Guardians of the Galaxy", eine der derzeit unzähligen Marvel-Produktionen, zusammenfassen. Dabei schaut sich Film aber nicht unbedingt immer wie ein typischer Marvel-Streifen: ungewöhnlicher Humor ist im 170 Millionen Dollar Film genau so zu finden, wie ein Walkman mit Musik aus den 70er und 80er Jahren. Der Humor des Films ist meiner Meinung nach eher gutes Mittelmaß: einige Gags zünden gut, andere dafür gar nicht. Nicht so gut gefallen hat mir dagegen der Soundtrack des Films. Versteht mich nicht falsch: die Musik als solche ist gut; passt aber absolut nicht zum Film. Dass dieser Gegensatz durchaus gewollt ist und im weitesten Sinne komisch bzw. lustig sein soll ist mir zwar bewusst, aber leider rief der Soundtrack weder Lacher, noch ein "Retro-Gefühl" bei mir hervor. Dazu gesellen sich wie kürzlich in "Avengers" austauschbare und belanglose Action, sowie eine meiner Meinung nach zu hoch angesetzte Laufzeit; eine halbe Stunde weniger hätte dem 2 Stunden langen Film gut getan. So bleibt mir am Ende nicht viel mehr zu sagen, als dass "Guardians of Galaxy" für mich nicht viel mehr ist, als ein klassischer Marvel-Streifen. Aufgrund seines ungewöhnlichen Ansatzes, dessen großes Potenzial leider verschenkt wurde, kriegt der Film dennoch 7 von 10 Punkten.
#196 - Die besten Jahre unseres Lebens
Der Schwarz-Weiß-Film "Die besten Jahre unseres Lebens" aus dem Jahre 1946 von Regisseur William Wyler, der sich auch für den monumentalen Film "Ben Hur" verantwortlich zeigt. Das Filmdrama handelt von drei Kriegsveteranen, die sich auf ihrer Heimreise nach dem Krieg kennen lernen und zufälligerweise alle in dieselbe Stadt zurückkehren. Dort angekommen müssen sie jedoch feststellen, dass sie ihr altes Leben mitsamt ihren Familien und ihrem gesamten Umfeld, nicht einfach so wieder aufnehmen können. Jeder der drei Veteranen muss so im Laufe des Films mit seinen ganz eigenen Problemen zurechtkommen: zwei verlorene Hände, ein gestörtes Verhältnis zu den Kindern sowie eine grade zerbrechende Ehe. Fast schon dokumentarisch stellt Wyler hier die Probleme der aus dem 2. Weltkrieg zurückkehrenden Soldaten überall auf der Welt dar und trifft dabei genau ins Schwarze: Insbesondere das erste Drittel des Films hat es in sich. Grandios wurde hier die bittere Einsicht der Veteranen in Szene gesetzt, dass nach der anfänglichen Freude über ihre Heimkehr sich die zerrütteten Verhältnisse offenbaren. Die Oscars für die drei Hauptdarsteller sind meiner Meinung nach alle vollkommen zurecht vergeben worden. Leider hat der Film auch einige negative Aspekte, zum Beispiel die sehr gestreckte Laufzeit von fast 3 Stunden. Aus ihr ergibt sich ebenfalls, dass sich einige Handlungsstränge der drei Veteranen mit der Zeit verlaufen und mich so einige Male verloren. Während sich diese Probleme überwiegend im zweiten Drittel des Films wiederfinden, schafft es der Film zum Ende hin seine Qualitäten wieder auszuspielen und den Streifen gut abzurunden. Zusammenfassend bekommt "Die besten Jahre unseres Lebens" gute 8 von 10 Punkten.
Das war es für dieses Mal von der IMDb-Week. Was sagt ihr zu den hier von mir vorgestellten Filmen; habt ihr sie bereits gesehen oder wollt ihr sie noch anschauen? Was haltet ihr von meinen Bewertungen, grade bei den Filmen Nausicäa und Guardians of the Galaxy interessiert mich eure Meinung! Zudem interessiert es mich, ob schon jemand von euch "Dil Chahta Hai" gesehen hat. Ich bin gespannt auf eine interessante Diskussion!
Wie immer findet ihr hier die Liste aller bisher von mir rezensierten Filme der IMDb-Top 250.
Für den interessierten Leser gibt es an dieser Stelle wie jedes Mal die 5 Filme, die in der nächsten Ausgabe der IMDb-Week behandelt werden: Die Zauberer von Oz, Persona, Früchte des Zorns, Boyhood und Hachiko - Eine wunderbare Freundschaft. Viel Spaß beim Film!