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Fiva - Rotwild
Rotwild zwischen all den Platzhirschen in der Szene

(Image)Die Rapperin, Slampoetin, Radiomoderatorin und mittlerweile sogar Buchautorin Nina Sonnenberg aka Fiva aus München veröffentlicht nun auf ihrem eigenen Label Kopfhörer Recordings ihr mittlerweile drittes Album Rotwild. Fiva, die ja eins der wenigen aktiven Urgesteine der weiblichen Fraktion im Hip-Hop darstellt, verzichtet auf großartige Zurschaustellung und konzentriert sich mit Rotwild auf Authentizität, Storytelling und gut verpackte Kritik.
Inhaltlich dürfte dieses Album Kenner und Fans der 30Jährigen Müncherin kaum noch überraschen. Facettenreiche Texte und unterschiedliche Themen machen dieses Album sehr abwechslungsreich. Als Beatbauer für das Album agiert niemand geringeres als Flip von der österreichischen Hip-Hop-Band Texta, die ja auch seit Jahren für so genannten Conscious Rap bekannt ist.

Das Album ist bestückt mit unzähligen kryptischen Passagen, die erst bei mehrmaligen Hören alle aufgedeckt werden können. So stellt Fiva beispielsweise in Goldfisch fest, dass es zu viele Menschen gibt, die nach Gold fischen, aber sie selbst nicht in Gold schwimmen muss, schließlich ist sie ein Goldfisch. So fordert Fiva beispielsweise in Klar kommen und dreckig gehen mit geschickten Wortspielereien dazu auf seine eigenes Verhalten zu überdenken und immer weiterzukämpfen anstatt sich aufzugeben.

In Süd sehen wird es dann auch mal persönlich, wobei dies wohl der einzige Titel ist in dem man eher die Nina Sonnenberg raushört. In Lila thematisiert die Münchnerin eine kaputte Beziehung und erzählt ein Drama aus der Sicht einer hilflosen Frau, die von ihrem Mann misshandelt wird und letztendlich Selbstmord begeht.

Heiterer wirds jedoch in Titeln wie Kleinkunst. Es wird die Geschichte von 4 Menschen erzählt, deren Lebensgeschichte Musik verbindet und die dann zusammen eine Band gründen. Eine sehr schöne Hymne an alle kleinen Lokalbands und Musiker, die durch wunderschöne Geigen- und Trompetensamples unterlegt ist. Ähnlich ist es in Hauptstadtfieber, das eine kleine Liebeserklärung an die Stadt München darstellt.

In Profi veralbert Fiva den vorherrschenden Perfektionismus und die Anpassung in unserer Gesellschaft, besonders auf Seiten der Frauen. "Du bist kein Hello-Kitty-Mädchen. Du bist Deutschland." Jedoch stellt Fiva abschließend dann doch noch fest Es geht uns gut.

Mir hat das Album insgesamt sehr gut gefallen auch wenn die Beats sehr soul-lastig sind und abgemischter Gesang im Hintergrund sicherlich nicht jeden musikalisch ansprechen wird. Aber gerade Titel wie Goldfisch, Kleinkunst oder Immer noch sprechen mich gerade deswegen an. Die Texte sind wie bereits gesagt sehr vielseitig und zeigen auch Ninas Nähe zum Poetry Slam. Weit entfernt von typischen Inhalten im Hip-Hop sprechen die Texte sicherlich viele Leute an, die relativ wenig mit dem Genre zutun haben. Jedoch bilden Beats als musikalisches Element für viele dieser Leute eine Barriere. Ich empfehle einfach mal ins Snippet reinzuhören, schließlich muss man auch die Stimme mögen.

Myspace
#TracknameDauer
01Sowieso Ich3:21
02Profi3:18
03Hauptstadtfieber3:48
04Goldfisch4:00
05Lila3:47
06Kleinkunst4:22
07Klar kommen und dreckig gehen3:51
08Über müde3:35
09Immer noch3:21
10Ab und zu (feat. Flip)3:46
11Will wollen3:53
12Süd sehen4:12
13Es geht uns gut3:58




abstraktum
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abstraktum
15. Feb. 2009, 18:46 Uhr
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