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Death Note US Version

Wie schafft man es die Stärken einer Serie zu ignorieren und stattdessen neue Inhalte, die nun zu den Schwächen werden, zu integrieren?

Ich habe keine Ahnung, aber Netflix hat es geschafft. Vom eigentlichen Manga Death Note ist eigentlich nur dieses Notizbuch geblieben. Ein paar Nuancen der Mangaserie tauchen ab und an auch im Film auf, leider so spärlich, dass man weinen möchte.

Story:
Ein talentierter junger Stundent (Light) findet eines Tages das Death Note, welches seinem Besitzer die Macht über den Tod verleiht. Hat man das Aussehen und den vollständigen Namen einer Person "zur Hand", kann man diese durch das Eintragen ins Death Note ums Leben kommen lassen, auch der Zeitpunkt und Umstand des Todes ist bestimmbar. Kurze Zeit später offenbart sich Light der Shinigami (Todesgott) Ryuk und überredet ihn das Death Note auch zu benutzen. Da Light's Mutter von einem Mafiosi getötet und dieser freigesprochen wurde, hat Ryuk mehr oder minder leichtes Spiel und bringt Light dazu, den Mafiosi zu töten. Ab diesem Zeitpunkt beschließt er Verbrecher bzw. das Verbrechen allgemein zu vernichten. Er erschafft die "Gottheit" Kira.
Natürlich rufen diese unerklärlichen Tode spezielle Einsatzkräfte auf den Plan. Allen voran den Meisterdetektiv L.[...]

Bewertung und Meinung:
Das originale Death Note lebt vor allen von dem Katz und Maus Spiel zwischen Light und L. Diese beiden hochbegabten stellen sich immer wieder Fallen und weichen diesen auf geschickte Weisen aus.
Das ist auch schon der Hauptkritikpunkt. Dieses Katz und Maus Spiel ist kaum wahrnehmbar. Zu keinem Zeitpunkt hat man das Gefühl dass sich zwei Hochintelligente auf Augenhöhe begegnen oder das die Ablenkungsmanöver und Pläne besondern ausgeklügelt sind.
Im Gegenteil, der gesamte Film läuft nach Schema F ab. Der Plot wirkt sehr amerikanisch und irgendwie auch so als hätte man soetwas schon einmal woanders gesehen, mit der Ausnahme des Death Notes. Eine "dramatische" Liebesgeschichte wurde eingeflochten, die es im Original so nicht gab.
Auch der Shinigami Ryuk wird unerfreulich porträtiert. Hier wirkt es so als sei er von Grund auf böse und die Szenen mit ihm enthalten Horror-Elemente, welche im Original so nicht vorhanden waren.
Dazu kommt eine sehr mittelmäßge schauspielerische Leistung. Action-Szenen und Verfolgungsjagden, die aus den Protagonisten Light und L, sportliche "Supermenschen" macht. Im Manga sind das hauptsächlich zwei hochintelligente Nerds, die sportlich kaum leistungsfähig sind.

Es gibt noch viel mehr Kleinigkeiten, allein in der Charakterdarstellung, die teilweise ein ganz anderes Bild von den Hauptpersonen zeichnet, als es im Original der Fall ist.

Fazit:
Ohne die herausragende Vorlage wäre Death Note ein mittelmäßiger Film gewesen. Aber gerade weil es ein Remake ist, ist der Film viel schwächer, da er nicht annähernd an die Stärken des Originals rankommt.
Dann lieber die japanischen RLA-Filme schauen, auch wenn das CGI der Shinigami dort grausam ist. Wenigstens halten die sich weitestgehend an die Vorlage.