Erika Seipold, meisterhaft gespielt von
Inge Meysel, wird nach über 30 Jahren Ehe geschieden (ihr Ex-Ehemann, dargestellt von Rene Deltgen, spielt nur in der Schlussepisode eine wichtige Rolle). Sehr gelungen schildert die sechsteilige Serie das Schicksal einer „abservierten“ Frau weit über 50 aus der Perspektive der frühen Siebziger Jahre, als es noch normal war, dass Ehefrauen keiner beruflichen Tätigkeit nachgingen und nach einer Scheidung nicht nur in ein seelisches Loch fielen, sondern auch Existenzängste auszustehen hatten. Wenig Hilfe bieten die egoistischen Kinder und das weitgehend verständnislose Umfeld; überall begegnet man der Protagonistin mit der Konfronation ihres Stigmas als älteres, alleinstehend vermeintlich nutzloses Mitglied der Gesellschaft – ein Vorgriff auf die Schattenseiten des Jugendkults.