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Die Mega Conspiracy (1)
Alles über MegaUpload & Kim Dotcom - erster Teil

(Image)Es ist wohl einer der größten Polizeieinsätze der letzten Zeit in der IT-Branche gewesen. Am 19. Januar wird der populäre One-Click-Hoster MegaUpload geschlossen, dessen Chef Kim Dotcom sowie sieben weitere Mitarbeiter werden verhaftet. Ihnen werden Urheberrechtsverletzungen in großem Ausmaß vorgeworfen. Doch wie kam es dazu und was ist seitdem passiert?
Kim Dotcom, damals noch Kim Schmitz, ist eigentlich Deutscher. Als dieser war er durch die New-Economy-Blase bekannt und reich geworden. Sein Reichtum war aber nicht vollständig legal erwirtschaftet, sodass er 2002 wegen Insiderhandels zu 20 Monaten Bewährung verurteilt wurde, damals noch von einem Gericht der BRD. Er lebte eine Zeit lang in Hong Kong, wo er wohl auch 2005 die Unternehmen MegaUpload und Vestor Limited (nach seinem Alias Kim Tim Jim Vestor) gegründet hat. 2010 zog er dann in das teuerste Anwesen Neuseelands.
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MegaUploads Prinzip gleicht dem anderer One-Click-Hoster. Dem Nutzer steht unbegrenzt Speicherplatz zur Verfügung, den er mit seinen Dateien füllen kann. Die Links können dann mit anderen Nutzern geteilt werden. Dafür verdient der Uploader Geld. MegaUpload verdient an Premium-Accounts, mit denen man dann schneller herunterladen kann, und an Werbung. Später wird bekannt werden, dass Dotcom Pläne hatte, sein Unternehmen an die Börse zu bringen sowie den Musikdienst MegaBox zu präsentieren, bei dem der Künstler einen Großteil des Gewinns behält und nicht wie sonst das Plattenlabel.

Genau dieses Geschäftsmodell führte zum Zugriff an besagtem Januar. Dabei wurde Kim Schmitz in seiner Villa in Neuseeland verhaftet und sein Besitz beschlagnahmt. Ihm wird vorgeworfen, er habe als Chef des One-Klick-Hosters MegaUpload Urheberrechtsverletzungen forciert und belohnt. Besondere Aufmerksamkeit erhielten dabei die Umstände der Verhaftung. So war das Polizeiaufgebot bei der Festnahme extrem groß und schwer bewaffnet, zum anderen erstaunt die reibungslose Koordination über jegliche Ländergrenzen hinweg, da ein Deutsch-Finne in Neuseeland wegen eines chinesischen Unternehmens auf Anraten der USA hin verhaftet wird. Neben Kim Schmitz wurden noch sieben weitere Mitarbeiter in verschiedenen Ländern verhaftet.

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Schon einen Tag später gibt es dazu Reaktionen. Anonymous setzt seine LOIC gegen Seiten des FBI sowie Musikkonzernen ein. Die GVU begrüßt den Schritt, die Piratenpartei sieht das natürlich anders.
Doch warum wurde nun MegaUpload geschlossen, der auf dem Papier ein OCH wie jeder andere war? Zum einen hätten die Angeklagten Kontakt zu den Betreiber von Warez-Seiten aufgenommen und diese ermutigt, auf MegaUpload hochzuladen, zum anderen hätten sie die Anforderungen des DMCA nicht erfüllt, da nur URLs und nicht die Datei selbst gelöscht wurden. Die Anklage sieht darin die aktive Förderung der Verbreitung von urheberrechtlich geschütztem Material.

Doch die Abschaltung von MegaUpload war nicht das alleinige Ziel der US-Strafverfolger. Gerade durch die befremdlichen Umstände bei der Schließung verkünden gleich mehrere ähnliche Dienste ihr aus. Darunter FileSonic, X7, Fileserve oder Uploadbox.

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Währenddessen verbringt Kim Dotcom seine Zeit noch immer in Untersuchungshaft, ein Antrag auf Kaution wurde wegen Fluchtgefahr abgelehnt. Ein anderes Problem ergibt sich mit den legalen Dateien auf MegaUpload. Mit der Abschaltung der Seite und der Beschlagnahmung der Server kamen die Kunden nicht mehr an die Daten. Das kümmert die US-Behörden allerdings wenig.

Gut einen Monat später wird die schon üppige Anklage in den USA noch um ein paar Punkte erweitert. So sollen Dotcom und seine Partner gezielt Material von anderen Plattformen auf MegaUpload geschoben haben, um das dort dann anzubieten. Kurz darauf wird Dotcom allerdings aus der U-Haft entlassen, da keine hohe Fluchtgefahr (die seltsamerweise noch einen Monat vorher bestand) gegeben sei.

Ab da geht es zumindest leicht bergauf für ihn. Ein Gericht bewilligt ihm 18.900€ monatlich aus seinem Vermögen für laufende Kosten (beantragt waren 138.000€). Im März wird das monatliche Geld auf 38.000€ aufgestockt und es kommen Zweifel auf, ob alles richtig gelaufen ist bei der Beschlagnahme. Ende August gibt es noch eine Finanzspritze von 5 Millionen Dollar für seine Anwälte.


Aber auch rechtlich sieht Dotcoms Zukunft immer rosiger aus. So stütze sich die Anklage auf zwei Songs, die Dotcom selbst auf seine Plattform hoch geladen hat. Die Links habe er nie geteilt, zudem sei die Musik gekauft gewesen. Auch das Argument, dass MegaUpload zu wenig lösche, sei falsch, so Dotcom. Warner hätten demnach 100.000 Löschungen pro Tag zugestanden. Auch führt Dotcom an, dass die US-Medienkonzerne sich um eine Kooperation mit dem sehr erfolgreichen Share-Hoster bemüht haben.
Mit seinen Ansichten ist er dabei nicht allein. Die inzwischen offizielle Auslieferung Dotcoms an die USA sei mehr als unwahrscheinlich, so ein Rechtsprofessor. Denn die Anklage müsse beweisen, dass es in Neuseeland ein Gesetz gibt, das im Gegensatz zum US-Gesetz steht, das er gebrochen haben soll. Das ist gerade bei Urheberrechtsverletzungen sehr unwahrscheinlich. Auf der anderen Seite des großen Teichs vertritt MegaUploads Anwalt die Ansicht, dass es das US-Gesetz schlicht nicht zulasse, Unternehmen anzuklagen, wenn diese gar keine Beziehung zu den USA hätten.

Wie seht ihr das Thema? Ist Dotcom einer der größten Verbrecher der IT-Szene und sind die Methoden angebracht? Oder versucht hier eine Lobby ihre Interessen durchzusetzen?

Unter Einbezug folgenden Materials:

Chrissik
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Chrissik
25. Sept. 2012, 12:00 Uhr
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