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Killing Them Softly
Was taugt der Film von und mit Brad Pitt?

(Image)Killing Them Softly bringt uns Brad Pitt wieder auf die Kinoleinwand. Und das Thema, das der Film behandelt, ist zudem ganz aktuell, obwohl der Film vor vier Jahren spielt. Doch lohnt es sich überhaupt, das Werk von Andrew Dominik sich anzusehen? Oder sind Namen am Ende Schall und Rauch und der Film ist nix? Das und noch viel mehr folgt in diesem Blog.
Killing Them Softly spielt 2008 zur Zeit des US-Wahlkampfes zwischen Obama und McCain (dem Pommes-Fritzen) sowie der gleichzeitigen Weltfinanz-/Banken-/Wirtschaftskrise. Und genau dieselbe Situation hatten wir 2012 auch wieder, nur dass Obama gegen Romney gekämpft hat. Da soll noch einer sagen, es gäbe keine Beständigkeit in der heutigen Zeit!
Auf jeden Fall erfasst die Wirtschaftskrise auch die Gangsterwelt. Und wie immer erwischt es zuerst die Ärmsten der Armen, die Kleinganoven. So müssen Frankie (Scoot McNairy) und Russell (Ben Mendelsohn) den Job von Geschäftsmann Johnny Amato (Vincent Curatola) annehmen. Sie sollen ein illegales Pokerturnier überfallen und den Gewinn stehlen. Dummerweise gehört das Geld dem Mafiaboss Markie Trattman (Ray Liotta). Und der will das wieder haben und sich natürlich rächen. Über Umwege werden die beiden kaltblütigen Auftragskiller Jackie Cogan (Brad Pitt) und der von James Gandolfini gespielte Mickey angeheuert. Und von da an leben die beiden Kleinkriminellen in ständiger Furcht.


Die Story hört sich grundlegend sehr interessant an und auch die Aktualität besticht durchaus. Leider schafft es der Regisseur nicht, die Story auch an den Mann zu bringen oder den aktuellen (bzw. damaligen) US-Wahlkampf sinnvoll in den Film zu integrieren. Man merkt, dass der Film hier erzählerisch auf einem sehr hohen Niveau sein wollte, sich dabei aber zu oft verzettelt und so ein mittelgroßes Fragezeichen beim Zuschauer steht.

Denn die Angst, die Frankie und Russell eigentlich spüren sollten, kommt kaum beim Kinobesucher an. Das liegt hauptsächlich daran, dass extrem viele Dialoge im Film vorhanden sind. Das wäre ja im Grunde genommen auch kaum etwas Schlimmes, wenn die Dialoge nicht so langatmig und einschläfernd wären. Denn dadurch tritt sich die Handlung an einer Stelle fest, ohne dass der Zuschauer viel weiter kommt. Regisseur Dominik wollte hier das Millieu ausleuchten, die sozialen Probleme und Folgen der Wirtschaftskrise etc. einbringen - geschafft hat er das nicht wirklich.
Der Versuch, eine Parallel-Gesellschaft im kriminellen Bereich zu schaffen, mit dem man dann die Probleme in der restlichen Welt erkennen soll, glückt nicht. Denn die Figuren werden zu isoliert betrachtet, es bildet sich kein "großes Ganzes", keine Gesellschaft, nur Einzelschicksale.
Auch die Bezüge zum Wahlkampf sind weniger zielführend. Denn der Film versäumt es, uns klar zu machen, was das denn nun bedeuten soll und so plätschert im Hintergrund der Fernseher mit all dem Gerede und Verspreche.

Sehr positiv ist der Cast zu beurteilen. Brad Pitt (Sieben), Ray Liotta (GoodFellas), Sam Shepard (Die Ermordung des Jesse James durch den Feigling Robert Ford) sowie Richard Jenkins (The Cabin in the Woods) bilden nur einen Teil des hochkarätigen Essembles, die hier auch sehr überzeugend spielen. Dazu kommen noch Stars aus Die Sopranos und weitere, sodass sich Killing Them Softly schauspielertechnisch auf keinen Fall verstecken braucht. Pitt Fans werden ein wenig enttäuscht, denn ihr Held ist nur in einer untergeordneten Rolle zu betrachten.

Auch durchaus positiv ist die Inszenierung. Durch verschiedene Zeitlupen und gute Schnitte kommt Leben in den Film, gerade bei den wenigen, dafür sehr gewaltigen Actionszenen. Hier meint man gerade, der Film müsse die Dialoge ausgleichen, sodass der Grad an Gewalt durchaus hoch ist. Trotzdem ist das Ganze sehr überzeugend präsentiert, wenn auch ein wenig übertrieben. Außerdem ist der Soundtrack recht gut, gerade weil die Songtexte Bezug zur Handlung haben.


Killing Them Softly kann nicht überzeugen. Die Idee ist gut, die Schauspieler sowie die Inszenierung ebenfalls. Nur eben die Umsetzung ist mangelhaft und reißt das Werk mit sich. Die Botschaft lässt sich mit viel Interpretationsfreude erahnen (Kritik am Kapitalismus, eben kein "Change" mit Obama, etc.), doch das wird im Film viel zu selten klar. So ist Killing Them Softly zwar kein schlechter Film, trotzdem kann er den eigenen Ansprüchen bei Weitem nicht gerecht werden. Und ein Thriller ist der Film schon mal gar nicht.

Killing Them Softly kommt am 29. November in die deutschen Kinos.

Material: moviemaze.de | critic.de
Weiteres: Offizielle Website




Chrissik
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Chrissik
29. Nov. 2012, 14:02 Uhr
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