Die Bücherei als Betreiber eines Tor-Exit-Servers
Gegensätze ziehen sich an
Einen Exit-Server im Tor-Netzwerk muss man sich so vorstellen, dass der gesamte verschlüsselte Datenverkehr dort ankommt und die Daten in das öffentliche Internet weitgeleitet werden. Auf Grund der Tatsache, dass alle Dienste, die die Daten nach dem Exit-Relay erhalten nur noch die IP-Adresse des Exit-Servers sehen, ist die Anonymität des ursprünglichen Nutzers gewährleistet. Viele Bücherein weigern sich jedoch bislang noch einen Exit-Knoten aufzusetzen, da Strafverfolgungsbehörden dann eben auch genau diese IP-Adresse zurückverfolgen, sollten damit illegale Handlungen getätigt werden. Somit können alle Betreiber eines Exit-Punktes zur Verantwortung gezogen werden und hätten kaum Möglichkeit sich aus der Verantwortung zu winden.
Deswegen hatten die Initiatoren des Projekts auch noch keinen all zu großen Erfolg. Bislang haben sie nur eine einzige Bibliothek in New Hampshire davon überzeugen können, sich die Arbeit zu machen, ein Tor-Relay aufzusetzen und darauf zu hoffen, dass der darüber geleitete Datenverkehr nicht mit illegalen Machenschaften in Verbindung gebracht wird.
Mehr Exit-Server können dabei helfen die Deanonymisierung der Nutzer zu erschweren. Im Tor-Netzwerk besteht die Möglichkeit, dass Angreifer mit Hilfe eines Korrelationsangriffs einen Nutzer herausfinden. Solche Angriffe sind nämlich nur dann möglich, wenn die Angreifer eine bestimmte Anzahl an Exit-Servern belauschen oder sie komplett unter ihre Kontrolle bringen. Heißt also, ganz logisch betrachtet: Je mehr Exit-Punkte es gibt, desto größer müsste die Anzahl an ebendiesen sein, die ein Angreifer belauschen oder kontrollieren muss, um einen Angriff zu starten.
Was haltet ihr von der Idee, dass öffentliche Bibliotheken einen Tor-Exit-Knoten betreiben sollten? Worin seht ihr mögliche Gefahren oder Vorteile? Habt ihr selbst schonmal mit dem Gedanken gespielt einen solchen Exit-Server zu betreiben?