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Ein bisschen Nerdtalk...
Mit Schwert und Schild gegen Nukes!

(Image) Du fragst dich bestimmt, werter Leser, was genau dieser Blogpost darstellen soll. Nerdtalk? Worüber? Na über mein Lieblingsgenre, was sonst? Im Grunde ist es ja ziemlich klar: Jeder der gerne Videospiele spielt, hat das eine oder andere Genre, welches er gerne daddelt. Eines, wo ihm ein anderer nicht so schnell das Wasser reichen kann und in seinem Kopf ein richtiges Lexikon darüber versteckt hält. Und mein Lieblingsgenre (zumindest eines davon) ist das sogenannte CRPG, ausgeschrieben computer role-playing game. Der Name mag zwar heutzutage veraltet sein, das Genre aber hat aber immer noch nichts von seiner Faszination eingebüßt. Und da es gerade einen zweiten Frühling erlebt und es mehr, denn je CRPGs auf den Markt gibt, möchte ich euch einen kleinen Überblick darüber geben.
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Fangen wir von vorne an und stellen uns die Frage: Was genau sind diese CRPG-Spiele überhaupt? Grundsätzlich ein Rollenspiel, wo man eine Abenteuerparty aus verschiedenen Charakteren steuert. Gespielt wird hauptsächlich aus der isometrischen Perspektive, also aus der Sicht von oben. Der Rest sollte selbsterklärend sein: Man erlebt ein langes Abenteuer und führt viele (!) Dialoge und Kämpfe. Das besondere jedoch ist, dass hinter allem ein Regelwerk steckt (z.B. Dungeons & Dragons). Das wichtigste Werkzeug ist hierbei ein 20-seitiger Würfel, der an fast allem beteiligt ist. Egal ob man eine Truhe knacken oder einen Zauber sprechen will - der Würfel trägt einen Zufallsfaktor bei. Natürlich übernimmt das Spiel den Wurf automatisch im Hintergrund, der Spieler sieht nur das Ergebnis. Die Vorlage dieser Videospiele sind die sogenannten Pen-&-Paper-Spiele, aus denen schließlich das Genre herausgegangen ist. Lediglich mit Stift und Papier (daher der Name) werden mit einigen Freunden epische Fantasy-Abenteuer bestritten. Dabei moderiert ein neutraler Spieleiter das Spiel, welcher quasi die Story präsentiert und wichtige Entscheidungen trifft. Er verkörpert sozusagen den Erzähler. Diese Pen-&-Paper-Spiele sind übrigens sehr beliebt, selbst Berühmtheiten wie Hollywoodstar Vin Diesel spielen solche Partien. Auch einige Kinofilme sind aus Dungeons & Dragons herausgegangen, über die Qualität lässt sich jedoch streiten.

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Die ersten wichtigen digitalen Versionen zu diesen Pen-&-Paper-Spielen waren Titel wie Baldur's Gate, Icewind Dale oder Neverwinter Nights. Diese kann man auch heute noch auf einem gewöhnlichen Heimrechner spielen, in Form der optimierten Enhanced Editions. Jedoch muss man hierfür eine große Nostalgiebrille aufsetzen, da es keine echten Remakes oder Remaster sind. Die Spiele sind nämlich leider schlecht gealtert, wirklich empfehlen kann ich sie also nicht jedem. Nach diesen Kultklassikern stagnierte das Genre eine lange Zeit und die Menschen vergaßen langsam dieser Art von Spielen. Ego-Shooter und Co prägten die Spielelandschaft ...

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Aber dank Obsidian Entertainment, die 2012 eine Kickstarter-Kampagne ins Leben gerufen haben, woraus Pillars of Eternity geboren worden ist, hat das einst vergessene Genre wieder Einzug auf die heimischen PCs eingehalten. Es war das erste Spiel dieser Art nach einer langen Durststrecke und 2015 erschien es schließlich. Die Spieler und Kritiker liebten es, endlich traute sich jemand wieder ein solches Spiel zu entwickeln. Pillars of Eternity kam so gut an, dass es einige andere Entwickler inspirierte sich auch an das Genre zu wagen. 2014 folgte beispielsweise von den belgischen Larian Studios Divinity: Original Sin, das vielen ein Begriff sein sollte. Der Nachfolger Divinity: Original Sin 2 wird von vielen als eines der besten Rollenspiele überhaupt angesehen und das nicht nur auf das CRPG Genre bezogen. Und glaubt mir, es steckt viel Wahrheit in dieser Aussage.

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Doch zurück zu Obsidian Entertainment: Diese wollten es noch mal wissen und veröffentlichten nach einer Crowdfunding-Kampagne 2018 Pillars of Eternity II: Deadfire. Das Prequel machte vieles besser als sein Vorgänger: Es gab so zum Beispiel volle (englische) Sprachausgabe und auch die Grafik bzw. die allgemeine Technik war besser. Sogar ein Rundenmodus für die Kämpfe schaffte es im finalen Update ins Spiel. Einziger Wermutstropfen: Das Karibiksetting könnte viele abschrecken, welches neben dem üblichen europäischen Mittelaltersetting etwas gewöhnungsbedürftig sein könnte. Ich selbst hatte jedoch massig viel Spaß, mehr als bei seinem steifen Vorgänger. Schade, dass es finanziell ein Riesenflop war und somit ein mögliches Pillars of Eternity 3 erstmal nur ein Gedanke auf dem Papier blieb.

Und man mag es kaum glauben, aber auch aus Russland kommt ein CRPG und sogar ein verdammt Gutes: Pathfinder Kingmaker basiert auf dem Dungeons-&-Dragons-Regelwerk, jedoch etwas abgewandelt. Es wurde 2018 von Owlcat veröffentlicht, damals noch mit sehr vielen Bugs und anderen technischen Macken. Aber das kleine Entwicklerstudio hatte die Ärmel hochgekrempelt und das Spiel fortan mit Patches und zusätzlichen Content versorgt. Das besondere an diesem Rollenspiel ist sein Königreich-Management. Man spielt also nicht nur einen einfachen Helden, sondern einen König, der sich um ein ganzes Reich kümmern muss. Und just wurden die Konsolen Ports in Form der Definitive Edition veröffentlicht, CRPGs sind schon lange nicht mehr auf den PC allein beschränkt. Ein obligatorischer Nachfolger ist auch bereits in Mache. Nach einer erfolgreichen Kickstarter-Kampagne und knapp 2 Mio. Dollar mehr, wird Pathfinder: Wrath of the Righteous im Juni 2021 erscheinen.

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Auch wenn das Genre wieder eine Hochblüte erlebt, so ist und bleibt es weiterhin eine Nische. Die Zeiten haben sich geändert, man hat nicht mehr die Zeit 100h oder mehr in ein einziges Spiel zu stecken. Auch die Präsentation schreckt viele ab, obwohl die Spiele hier deutlich zugelegt haben. Ein Großteil was auf den Bildschirm passiert, passiert auch in der Fantasie des Spielers. Szenen werden oftmals nur in reiner Textform veranschaulicht, auch gibt es massig viel an Dialoge zu lesen. Wer also eine schwache Vorstellungskraft hat, scheitert bereits an dieser Hürde. Dann kommt natürlich noch der Umstand, dass diese Art von Spielen ziemlich komplex sein können. Anfänger und Interessierte sind meist heillos überfordert, weshalb die Spiele meist im Papierkorb enden. Ihr seht, es gibt durchaus einige Barrieren zu überwinden, bis man sich erst so richtig im CRPG-Genre eingelebt hat. Mir erging es nicht anders, doch mit Fleiß und Geduld fand ich meinen Spaß an diesen Spielen. Man muss schon der Typ Mensch sein, um auch solche Spiele zu mögen. Du liest zum Beispiel gerne dicke Abenteuer-Romane, hast eine große Fantasie und kannst genügend Zeit mitbringen? Versuch dich doch mal an einem solchen Spiel.

Tja und was bringt die Zukunft? Natürlich Baldur's Gate 3, dass im September in den Early Access startet. Ein Spiel, auf das viele warten und die Messlatte sicherlich nach oben legen wird. Wer mit Fantasy nichts anfangen kann, der könnte bald mit Wasteland 3 seine Freude haben, welches in einem postapokalyptischen Setting angesiedelt ist. Abseits dieser Titel gibt es aber auch noch andere, interessante Titel von Indie-Entwicklern, die man auf dem Schirm behalten sollte: Da gäbe es zum Beispiel Solasta: Crown of the Magister oder das von deutschen Entwickler Black Geyser: Couriers of Darkness. Ich persönlich freue mich sehr, dass diese Art von Spielen weiterhin produziert werden. Keine Frage, ich spiele auch gerne einen rassigen Shooter, aber Spiele die im Gedächtnis hängen bleiben, sind jene, die mit einer durchdachten Handlung aufwarten. Einer Handlung gespickt mit gut ausgearbeiteten Charakteren, die mir ans Herz wachsen, wo ich minutenlang darüber nachdenke, welche Entscheidung ich wählen soll. Wo eben jene Entscheidung ganze Queststränge ändern können und mir das Gefühl von etwas Freiheit geben. Eben ein waschechtes Rollenspiel.

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Könnt ihr etwas mit diesem Genre anfangen? Falls ja, was sind eure Lieblingsspiele? Und die Gretchenfrage, die die Fangemeinde spaltet: Echtzeit oder Rundenmodus? Lasst es mich wissen!




Rusk
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Rusk
19. Aug. 2020, 23:48 Uhr
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