- xREL ist eine reine Informations-Seite.
- Es gibt hier keine Downloads, Links zu Downloads, Torrents, Magnet-Links, NZB-Dateien oder ähnliches.
- Wir bieten nur Informationen über die Existenz eines Releases, seine Größe sowie die beiliegende NFO-Datei an. Wir unterstützen Benutzer in keiner Form dabei, dieser Releases habhaft zu werden.
- Sämtliche Verweise auf Angebote zu illegalen Kopien sind auch in Kommentaren sowie in unserem Forum verboten, was von unserem engagierten Moderatoren-Team ständig überprüft wird.
- Bei weiteren Fragen kann man uns per E-Mail an xrel *at* xrel *punkt* to kontaktieren.
Hast du das verstanden? Ja! | Nein!
- xREL is solely an informational web site.
- There are absolutely NO downloads of copyright-protected works, hyperlinks to downloads, torrent files, magnet links, nzb files or similar content on any part of this web site.
- What we offer is information about the existence of a release, its size, and the corresponding NFO file. We do NOT help or encourage users to download or otherwise obtain any of the listed releases.
- Links to pages containing illicit copies of copyrighted works are strictly prohibited in user-generated content as well. This is constantly being monitored and enforced by our committed team of moderators.
- For any further questions, please do not hesitate to contact us by sending an e-mail to xrel *at* xrel *dot* to.
Is that clear? Yes! | No!
1967. Berlin. Der Schah von Persien besuchte die Bundesrepublik. An den Straßenrändern standen Tausende um ihn zu sehen. Die einen, weil sie einmal einen Blick auf ihn - und besonders auf seine Frau - erhaschen wollten, die anderen um gegen seine Anwesenheit zu protestieren. Zum Gefolge des Schahs gehörten auch die "Jubelperser". So genannt, weil sie, als Angestellte des damaligen iranischen Geheimdienstes SAVAK, die Aufgabe hatten, den Schah bei seinem Erscheinen zu bejubeln. Immerhin war allerorten mit Protestrufen zu rechnen, da die undemokratischen Zustände in Persien besonders bei Berliner Studentenbewegungen in scharfer Kritik standen. Als diese Studenten dann anfingen Gegenstände auf die jubelnden Perser zu werfen um der Farce ein Ende bereiten zu wollen, eskalierte die Situation. Die vormals jubelnden Geheimdienstler rissen die Plakate von ihren Holzlatten und prügelten unvermittelt auf die Menge ein. Die Polizei sah gelassen zu. Als erste Studenten sich wehrten, schritt die Polizei gegen eben jene ein und versuchte die Versammlung mit Wasserwerfern aufzulösen. Im Getöse löste sich ein Schuss ... der Student Benno Ohnesorg geht zu Boden ... er stirbt noch im Krankenwagen...
Diese Ereignisse sind der eigentliche Beginn des Films. In rasch geschnittenen Szenen und mit dramatischer Musik untermalt wird man in die Ereignisse des 2. Juni 1967 geworfen. Man fiebert mit den Studenten und ist gleichzeitig Ohnmächtig vor Wut beim Anblick der Geschehnisse. Dem Zuschauer wird ein plausibles Bild für die Entstehung des bewaffneten Widerstands geliefert. Bei ersten Brandanschlägen der frühen RAF ist man auf deren Seite. Man soll Sympathie empfinden. Soll ihre Wut verstehen.
Jedoch versäumt der Film im späteren Verlauf diese Sympathien wieder zu zerstreuen. Vielen, die nicht mit der Materie vertraut sind, wird es schwer gemacht sich moralisch gegen die Methoden der RAF zu stellen. Zu viel wird aus Sicht der RAF gezeigt. Zu wenig aus der Sicht des Staates. Der irre Glaube der RAF, dass das deutsche Staatssystem mit faschistischen und polizeistaatlichen Tendenzen durchtränkt ist und dass dem eigentlich nicht so ist, wird nicht thematisiert. Auch nicht, dass die RAF durch ihren Kampf erst jenes System begünstigt hat, was sie eigentlich anprangerten und abschaffen wollten.
Dazu kommt, dass der Staat in seinem Handeln mehr negativ dargestellt wird, als es eigentlich sein müsste. Ein großes Thema sind die riesigen Polizeieinsätze und die damals erfundene Rasterfahndung, die auch und gerade heute wieder stark in der Kritik stehen. Somit wird man immer wieder emotional auf die Seite der RAF gedrängt. Wird gezwungen ihre Handlungen als plausibles Mittel zu begreifen. Sie vielleicht sogar gut zu heißen. Zu viel mögliche Aufklärung wurde verschwendet.
Und nicht nur das. Auch wichtige Abschnitte aus der Geschichte der RAF werden nicht oder nur beiläufig thematisiert obwohl sie spannenden Stoff hergegeben hätten. Als Beispiele finde ich da sofort die geplante Ermordung Peter Homanns. Dort wurde erstmals wortlos in der RAF festgelegt, dass es keine Aussteiger zu geben hat. Homann sollte, als Unfall getarnt, bei einer Schießübung im palästinensischen Ausbildungslager zu Tode kommen.
Oder auch das völlige Fehlen der Rolle der "Bewegung 2. Juni", die die eigentlichen Urheber des Mordes an Günter von Drenkmann waren, ist ein verschenkter Teil der Geschichte. Ihre Entführung von Peter Lorenz, der im Austausch für Gefangene freigelassen wurde, gilt als DIE Geburtsstunde der Ablehnung von Verhandlungen mit Terroristen, da die freigepressten Gefangenen sofort wieder in der Illegalität verschwanden und damit die Bundesrepublik nur bei der Stärkung Terroristischer Tendenzen half.
All das wird unter den Teppisch gekehrt. Leider, denn diese Fakten hätten dem Film zu mehr Authentizität verholfen. Hätten dem unbelasteten Zuschauer mehr geholfen, sich in die Jahre zwischen '70 und '77 hineinzuversetzen.
Das soll allerdings nicht heißen, dass vollends mit Fakten gegeizt wird. Hoch anrechnen muss man dem Film in jedem Fall, dass mit Akribie historische verbürgte Abläufe exakt umgesetzt wurden. Als Beispiel sei das Interview des Vaters von Gudrun Ensslin genannt, welches in exaktem Wortlaut wiedergegeben wurde. Oder aber auch die Megafondurchsagen des Einsatzführers bei der endgültigen Festnahme von Andreas Baader. Zusätzlich wurde der Film mit zahlreichen authentischen Radio- und Fernsehaufzeichnungen angereichert (wenn auch teilweise nachgesprochen und nachgedreht).
Das Fazit fällt zwiespältig aus. Der Film ist in künstlerischer Hinsicht gut gelungen. Schauspielerisch agiert die deutsche Crème de la Crème bis zum Ende überzeugend und macht schon dadurch viel vom Reiz des Filmes aus. Schnelle Wechsel lösen actionreiche Szenen von hintergründiger Handlung ab und erzeugen eine Spannung, die der der Bundesrepublik in jenen Tagen gut entspricht. Doch gerade diese schnellen Wechsel und der sprunghafte Ablauf der Geschichte, die manchmal ohne es besonders zu vermerken 3 Jahre überbrückt, sind ein echter Pferdefuß. Plötzlich auftretende Personen sind ohne Hintergrundwissen nicht zu identifizieren. Ihre Geschichte und ihre Intention bleibt im Dunkeln. So verschenkt der Film leider viel Potential und bleibt damit nur ein (trotzdem) noch sehr gut gemachter, massenkompatibler Actionfilm mit historischem Hintergrund dessen FSK-Freigabe wahrscheinlich aufgrund des pädagogisch wertvollen Inhalts etwas großzügig nach unten angesetzt wurde.
Wertung:
Ton: 9/10
Film: 8/10
Reddawn
2 mal bearbeitet, zuletzt 30. Sept. 2008, 15:35 Uhr
12 von 15 Benutzern fanden diese Rezension hilfreich.
# 0 Kommentare