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Sowohl neu, als auch alt. Und das ist gut

Viele Leute haben gezweifelt oder zweifeln immer noch. Anno in der Zukunft? Ob das gut geht?

Ich selber habe nicht so wirklich dran geglaubt, dass es mir Spaß macht, aber Anno war seit langem mal wieder ein Spiel, welches mich gefesselt hat. In letzter Zeit kamen ja Spiele raus ohne Ende: Battlefield 3, Modern Warfare 3, Skryim, Rage, etc. , aber keins hat mich wirklich festgehalten.

Für die Lese-Faulen: Unten ist eine kurze Zusammenfassung

Man startet das Spiel und landet erstmal im etwas neu gestalteten Hauptmenü. Und mir ist sofort der Soundtrack aufgefallen. Dieser ist besonders im Hauptmenü wunderschön, aber auch im Spiel unterstützt er die Stimmung meist sehr passend und ist dabei weder zu langweilig noch zu aufdringlich.
Aber zum Spiel: Ich starte, wie immer, ein einfaches Endlosspiel. Das ist der Teil von Anno, den ich mag: Das friedliche Herumbauen, wenig Herausforderung und wenig Kampf (bitte beachtet das bei dieser Rezension).
Direkt am Anfang war es, wie man vermutet hat: Alles neu und verwirrend. Aber dann mischte sich etwas ein, was ich sehr zu schätzen gelernt habe: Der Boardcomputer deiner Arche (eine Art Boot). Diese Stimme unterstützt dich in jeder Situation, in der man nicht weiterkommt. Und meiner Meinung nach ist das die beste Hilfe bzw die beste Einführung, die ich je in einem Spiel erlebt habe. Es ist nicht nach der Art "Ja, du dummer Shooter, ich weiß, dass man mit Leertaste springt!", sondern echt hilfreich und nur im richtigen Moment.
Und dadurch habe ich mich recht schnell im Spiel gefunden. An die futuristischen Gebäudeformen gewöhnt man sich recht schnell und das Gebäudedesign ist wie immer sehr gelungen. Man kann die meisten Gebäude äußerlich gut unterscheiden und viele tolle Ideen stecken in den Gebäuden (Ich habe fast eine Minute der neuen "Holzfällerhütte" zu geguckt: ein Robotor mit einem Sägeblatt an einem Arm. Sieht einfach nur irre gut aus ).
Und nach ein paar Minuten merkt man es deutlich: Es ist Anno! Das alte Anno Feeling ist immer noch dabei, es hat die selben Grundsätze und macht immer noch Spaß. Aber obwohl es grundlegend funktioniert wie alle anderen Teile auch, hat es vieles Neues. Es kommen irre viel Ideen dazu, wie zb. ein Medienturm, der nicht nur ein Bedürfnis nach Information befriedigt, sondern mit dem sich die Menschen manipulieren lassen und man so gewisse Vorteile bekommt. Aber ich finde die Lösung schön, jedenfalls besser als in Anno 1404. Dort war der Orient immer nur eine Art "Muss" für mich. Man musste sich ein Dorf irgendwo in die Wüste klatschen, damit man Rohstoffe bekommt. Hier ist das besser, weil man sich von Anfang an zwischen zwei Völkern entscheiden kann.
Man hat, zumindest im Endlosspiel, auch die Möglichkeit alle drei "Klassen" zu spielen, also ist man in keiner Weise eingeschränkt. Den Vergleich zwischen den unterschiedlichen Völkern kann ich noch nicht aufstellen, aber ich habe schon gehört, dass sie gut ausbalanciert sind, aber dabei immer noch sehr verschieden.
Außerdem finde ich das neue System mit der Energieversorgung und der Ökobilanz sehr schön und gut gelungen. Und diese beiden Werte wirken sich komplett auf fast alle Betriebe und die Bevölkerung aus.
Von der Komplexität hat sich das Spiel noch ein wenig gesteigert, meines Empfinden nach, aber erfreulicherweise ist es nie so, dass man nichts mehr versteht. Viele Faktoren beeinflussen sich gegenseitig und alles muss in der Waage gehalten werden, aber das ist garnicht so schwer, wie man denken mag. Aber bis man alle Möglichkeiten ausgenutzt hat, vergeht einige Zeit.
Die Athmosphäre ist wie immer sehr gelungen. Durch Soundeffekte, Musik, stimmige Grafik und vorallem "Gewusel", wie es Anno selbst in den Einstellungen bezeichnet. Leute und Maschinen laufen auf den Straßen rum, alles wirkt lebendig.
Einzige negative Aspekte, die mir aufgefallen sind: Früher war es schöner der Stadt zuzugucken. Man konnte früher richtig schön die einzelnen Leute angucken, wie der Familienvater besoffen nach Hause torkelte, wie Kinder auf der Straße spielten, etc. Das kann man nicht mehr so schön in 2070. Und das Dorfzentrum ändert leider nicht sein Aussehen, wenn man eine Bevölkerungsstufe aufsteigt, was mich im Vorgänger auch sehr begeistert hat.

Technisch gesehen ist das Spiel wiedermal sehr gut. Es ist während meiner Testphase kein einziges Mal abgestürzt, wurde öfters minimiert und wiederhergestellt, teilweise auch gezwungenerweise durch ein nerviges Popup. Die Grafik konnte ich leider nicht komplett auskosten, das mein PC zurzeit ein bischen alt ist. Aber ich bin mir sicher, dass auch die Grafik wieder wunderbar sein wird..

Fazit: Es ist das alte Anno, wunderbar neu verpackt. Eine Menge neue Ideen, neue Systeme, neue Völker. Aber von der Spielweise noch das Ur-Anno. Man findet sich dank erstklassiger Hilfe nach kurzer Zeit super in dem neuen Spiel zurecht. Es gibt mehr Möglichkeiten, als beim Vorgänger, aber nichts überfordert. Alles wurde perfekt ausbalanciert, sodass man nie total unter- oder überfordert ist. Technisch super, wunderbarer Soundtrack und wie immer stimmige Soundeffekte. Für Leute, die gerne mal vor sich hinbauen ist es ein Super Game.
Von mir eine komplette Empfehlung, ich gebe allerdings nur 9 Punkte, weil ich nichts über die anderen Spieltypen (Multiplayer, Kampange) sagen kann.

Aber im Endlosspiel mal wieder: Anno von seiner besten Seite!