Laut schiitischer Tradition ist es im Iran möglich, eine so genannte Zeitehe zu führen. Diese Form der Ehe hat eine vertragliche und zeitlich individuelle festgelegte Grundlage und erfüllt hauptsächlich den Zweck der bezahlten Lusterfüllung. Der Film zeigt anhand dreier Beispiele die Umsetzung in der Praxis: Ein einsamer Junggeselle mit Torschlusspanik, eine geschiedene alleinerziehende Mutter in Existenznot und ein frommer Mann des Glaubens, deren Lebensgeschichten alle um die Zeitehe kreisen - welche für die Protagonisten der letzte Ausweg aus der eigenen Misere bedeutet.
Die sexuelle Revolution bahnt sich durch die Zeitehe ihren eigenen Weg und muss nicht nur legalisierte Prostitution bedeuten. Vielmehr kann sie für Paare auch eine Möglichkeit der freien Beziehung sein, frei von den Zwängen des repressiven iranischen Eherechts. Die iranische Regisseurin
Sudabeh Mortezai versteht es in ihrem Film, das Phänomen Zeitehe humorvoll zu inszenieren und gleichzeitig ein ernstes Porträt über die aktuelle iranische Gesellschaft zu zeichnen. Gerade die Krisen der Protagonisten beweisen den Leidensdruck, den ein staatlich reguliertes Moralsystem auf die Menschen ausübt.
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