Der Engländer
Kenneth MacPherson gab nicht nur im Verbund mit seiner Frau, der Schriftstellerin Winifred Bryher, die legendäre Zeitschrift ›Close up‹ heraus, sondern drehte auch höchst außergewöhnliche Experimentalfilme, darunter 1930 - kurz vor Einführung des Tonfilms - den Avantgarde-Stummfilm "Borderline" (Grenzlinie) mit dem bekannten Schauspieler und Sänger
Paul Robeson, einem der großen afroamerikanischen Bürgerrechtler und dessen Frau Eslanda sowie der amerikanischen Dichterin H.D. (
Hilda Doolittle).
"Borderline" versetzt sein farbiges Hauptdarsteller-Paar in ein schäbiges Schweizer Grenznest. In dieser provinziellen weißen Umgebung entspinnt sich ein Eifersuchtsdrama. Mit geringem Budget entstand in zehn Tagen ein surrealistisch inspiriertes Werk, das lange Zeit nahezu verschollen blieb. Der Film leistet eine beispiellose Synthese der formalen Experimente der europäischen Avantgarde und zeigt dabei ein großes politisch-soziales Engagement in Fragen der Gender- und Rassenpolitik. Mit hypnotischem neuen Filmscore des Jazz-Saxophonisten Courtney Pine.
Keine Bewertung