a r t i s t :: Wanda
t i t l e :: Bussi
d a t e :: 2015-00-00
l a b e l :: Vertigo
g e n r e :: Indie
s o u r c e :: CD
b i t r a t e :: 263 kbps avg
e n c o d e r :: LAME 3.98.4 -V 0
t r a c k s :: 12
p l a y t i m e :: 40:33
s i z e :: 76.78MB
tracklist
1 1, 2, 3, 4 3:23
2 Meine Beiden Schwestern 2:51
3 Bussi Baby 3:05
4 Lieber Dann Als Wann 2:51
5 Gib Mir Alles 3:52
6 Nimm Sie Wenn Du's Brauchst 2:44
7 Alarm! 3:35
8 Mona Lisa Der Lobau 3:40
9 Das Wär Schön 3:22
10 Sterne 4:03
11 Andi Und Die Spanischen Frauen 4:07
12 Kein Herz Im Hirn 3:00
releasenotes
"Elvis hat den Körper befreit Bob Dylan den Geist", so erklärte einst Bruce
Springsteen das Phänomen Dylan und das Wunder Presley als einer, der genau
zwischen den Stühlen stand; mit Köpfchen, aber breitbeinig. Springsteen also
als Hybrid zweier Welten, der intellektuellen und jener der niederen
Instinkte. Wo sich manch anderer (Hamburger Indie-Label-Gründer) im
Zeitgenössischen, Deutschsprachigen krampfhaft versucht zum "Boss"
hochzustilisieren, da stoßen die Wiener von Wanda ganz naturgem in die
Lücke. Zu klug fürs Prekariat, aber auch zu eitel mit der eigenen Räudigkeit:
Das nennt man dann Boh me. Im Notfall wird da schon einmal das eigene Hirn
verleugnet Style geht manchmal einfach über Denkvermögen. Und das ist so
ehrlich, dass man Wanda, allen voran den namensgebenden Frontmann, seit dem
Erscheinen ihres Debüts "Amore" sowas von abfeierte. Und das weit über die
Grenzen des Plattentests.de-Kosmos hinaus.
Nun präsentiert der sterreichische Fünfer sein Zweitwerk, um nur kurz nach
dessen Ankündigung zu verlautbaren, dass Album Nummer Drei auch schon im
Kasten ist. Die Gegenwartsmusik nun aber nennt sich "Bussi" und ist kein
zweites "Amore" geworden. Freilich wird noch wild ejakuliert und im Video zur
Erstauskopplung "Bussi Baby" taucht Marco Michael Wanda sogleich ganz und gar
zwischen den Beinen einer überdimensionalen Dame ab, insgesamt aber erscheint
die Darbietung Wandas weniger rauflustig, wenngleich gleichermaßen keck. Auch
musikalisch schlägt sich die neue Gangart nieder: Im Opener "1, 2, 3, 4"
schaffen die Wiener einen der erwartbareren Singalongs, stibitzen aber auch
den Chor von "Sgt. Pepper's lonely hearts club band" und begehen ein kleines,
ganz anderes "California dreamin'" in einem "schwarzen Kreis aus Opium" und
jeder Menge Schnee.
Die zweite Vorab-Single namens "Meine beide Schwestern" rekreiert die
vortäglichen Erinnerungen an den Suff, an die Kurzzeitliebe, deren Festigung
so schön und doch so unrealistisch ist. Mit ausführlichem Gitarren-Solo und
einer guten Portion des liebgewonnenen Schmäh-Gekeifes, bleibt der Track dem
verlangsamten Zweivierteltakt treu und offenbart, wie Punk in gemächlich
bestens funktioniert. Mit "Gib mir alles" wagen Wanda einen gelungenen Ausflug
in den Funk und lassen in "Kein Herz im Hirn" die Geigen aufspielen. Letzteres
ist das textlich wohl genialste Stück der Platte: "Ich verliere sicher nicht
mein Herz und mein Hirn / Und auch nicht meinen Durst", gibt sich Marco
Michael Wanda störrisch, und erklärt seinem Gegenüber "Du hast sicher kein
Herz im Hirn / Ist auch Wurst", oder besser: "Is a wurschd." Und dazu ein
saftiges "Geh scheißen!" an diejenigen Kopfwichser, denen aufgrund ihrer
Ignoranz gegenüber dem Bauchgefühl die Akzeptanzfähigkeit flöten gegangen ist.
Genauso mit dem Annehmen und Abfinden beschäftigt sich "Nimm sie wenn Du's
brauchst": Der Sänger, seinerseits in Bologna, überlässt sein Mädchen dem
Bekannten "besser so, als dass sie sich verrennt." Wahre Liebe heißt auch
loslassen und so ein starkes Ding. Nach gut 40 Minuten Spielzeit drängt sich
aber noch eine Frage ganz brennend auf: Wo zum Geier ist Thomas? Der imaginäre
Freund Marco Michaels, der auf "Amore" noch so häufig auftrat und das
Geschehen erquickte, scheint verschollen. Dafür hat sich Andi ins Geschehen
gemausert: Ein von Selbsthass zerfressener Tunichtgut, der in "Andi und die
spanischen Frauen" den Jungs von Wanda allzu deutlich vor Augen führt, wie ein
Leben besser nicht zu führen ist. Dies eben ist das Schema, welchem Wanda
stets treu bleiben: Zuhören, Schlüsse ziehen, mit den Schultern zucken und
weitergehen. Immer mit der Hand im Schritt. Weil die Natur eben will, dass sie
dort verweilt.
http://wandamusik.com
Wanda-Bussi-CD-DE-2015-k4