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iPredator im Test
xREL hat das Schweden-VPN für euch getestet

(Image)Bereits Ende März kündigten die Macher von Pirate Bay an, einen Anonymisierungsdienst auf Basis eines VPNs anbieten zu wollen. Nachdem der ursprünglich für den 1. April angekündigte Startzeitzeitpunkt nicht gehalten werden konnte, flattern nun seit etwa drei Wochen wieder mehr Beta-Einladungen in Email-Postfächer rund um die Welt. xREL hat den kostenpflichtigen Dienst für euch getestet.
Der IPREDator ist Pirate Bays Antwort auf die EU-Richtlinie IPRED (Intellectual Property Rights Enforcement Directive), die zum 1. April in Schweden in Kraft getreten ist. Die Richtlinie sieht vor, dass Internetprovider Informationen über mögliche Urheberrechtsverletzer - vor allem mit Blick auf P2P-Nutzer und natürlich auf den Bittorrent-Tracker Pirate Bay - an die Rechteinhaber, d.h. die Film- und Musikindustrie, herausgeben müssen.

Das System funktioniert auf Basis eines VPNs (Virtual Private Network):
Dadurch wird der komplette Traffic des Computers durch eine verschlüsselte Verbindung getunnelt und so ist nach Außen (d.h. für Server und Peers) lediglich die vom VPN-Anbieter vergebene IP-Adresse sichtbar, nicht aber die, die der Nutzer von seinem Provider bekommt.

Dabei stellt sich natürlich sofort die Frage nach der Verbindungs-Geschwindigkeit. Kostenlose anonyme Proxy-Dienste gelten ja bekanntlich als unbenutzbar langsam, und auch für den viel gepriesenen Anonymisierungsdienst Tor gilt ähnliches. Weiterhin darf nicht vergessen werden, dass Proxies und Tor nur einzelne Dienste und nicht wirklich den kompletten Netzwerkverkehr anonymisieren. Dazu später mehr.

Im Moment benötigt man zur Benutzung des Dienstes noch eine Beta-Einladung, welche man auf www.ipredator.se anfordern kann. xREL hat schon vor ein paar Tagen eine erhalten und kann euch nun diesen Test aus erster Hand präsentieren.

(Image)
Die Beta-Seite ist schlicht gehalten und präsentiert sich in Schwedisch und English.

Die Anmeldung läuft natürlich gesichert über SSL ab. Alles was man braucht, ist eine Email-Adresse und eine Kreditkarte (oder ein schwedisches Bankkonto). Die Bezahlung wird über "Payson", eine Art schwedisches Paypal, abgewickelt. Bei der Anmeldung wählt man einen Benutzername und legt ein Passwort fest. Weitere persönliche Daten werden nicht abgefragt!
Nachdem man die Zahlung (15 Euro für 3 Monate, ohne Traffic-Limit) getätigt hat, ist der Dienst quasi sofort aktiv. Auf der Seite wird in einfachen Schritten beschrieben, wie man die VPN-Verbindung unter Windows XP, Windows Vista und Mac OS X einrichtet. Es wird keine zusätzliche Software benötigt!

(Image) (Image)


Nach weniger als fünf Minuten kann man also schon "anonym" (mehr dazu unten) online sein!
Die allererste Frage gilt natürlich sofort der Verbindungs-Geschwindigkeit! Die folgenden Tests wurden an einem Anschluss mit einem theoretischen Maximum von 3 MB/s im Down- und 120 KB/s im Upload vorgenommen.

Mit einem Dienst wie www.wieistmeineip.de stellt man schnell fest, dass man tatsächlich durch das VPN verbunden ist.
(Image)


Man führt also ein paar Speedtests durch...
(Image)(Image)(Image)(Image)
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... und stellt neben der schwedischen Google-Werbung, fest, dass die Geschwindigkeit zwar schwankt, aber durchgehend auf akzeptablem bis hohem Niveau liegt! Diese Speedtests (sowie weitere) wurden übrigens verteilt über den Tag durchgeführt. Es waren keine tageszeitabhängigen Schwankungen festzustellen, dennoch brach die Geschwindigkeit zwischendurch immer mal ein....

...was aber durch die gesteigerte Anonymität wettgemacht werden und so weder beim Surfen noch beim Downloaden extrem stören sollte.

(Image)Youtube-Videos, auch in HD, laufen ohne Probleme oder Puffern flüssig.

(Image)Als nächstes stand der Test an, ob eingehende Ports geöffnet werden können, was vor allem bei der Nutzung von Torrent-Programmen wichtig ist. Und siehe da, es funktioniert! Anzumerken ist noch, dass das VPN zumindest nach meinen Erfahrungen der letzten paar Tage immer die gleiche IP-Adresse an einen Nutzer austeilt. IP wechseln durch Router-Neustart um Rapidshare-Limits oder Bans in Foren zu umgehen funktioniert also nicht mehr.

Nachdem nun also Funktion und Geschwindigkeit geklärt wären, kommen wir zum wichtigsten Aspekt, der Anonymität.
  • Der Dienst bietet 100%ige Anonymität gegenüber dem eigenen Provider: Traffic durch das VPN kann vom Provider nicht entschlüsselt, d.h. auch nicht sinnvoll belauscht oder mitgeschnitten werden! DNS-Abfragen werden ebenfalls getunnelt, das heißt, auch die Stoppschild-Sperre (noch richtet sie sich nur gegen Kinderpornographie) wird einfach und wirkungsvoll umgangen und deren Wirksamkeit im Kinderschutz so einmal mehr ad absurdum geführt.
  • Der Dienst bietet Anonymität gegenüber Peers in Torrent- und anderen P2P-Systemen. Ist es normalerweise für jeden anderen Peer möglich, die eigentliche IP-Adresse an Behörden oder andere Einrichtungen weiterzuleiten, wird dies durch das VPN stark erschwert.
  • Der Dienst ermöglicht die Nutzung von IRC-Netzwerken, ohne dass anhand der IP-Adresse Rückschlüsse auf Herkunft oder Provider geschlossen werden können.
  • Gegenüber Webseiten bietet der Dienst nur eingeschränkte Anonymität, da z.B. Cookies oder Flash-Cookies unabhängig von der IP-Adresse zur Identifikation verwendet werden können. Ebenso ermöglicht die statische IP das Verfolgen von Aktivitäten auf einer Webseite auch über längere Zeiträume hin.


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(Image)Fazit Anonymität: Während der eigene Provider durch die IPRED-Richtlinie oder andere Gesetze verpflichtet ist, die persönlichen Daten des Nutzers hinter einer IP-Adresse zu einem bestimmten Zeitpunkt zu speichern und Dritten (Staatsanwaltschaft, Content-Industrie...) auf Anfrage mitzuteilen, speichert IPREDator nach eigenen Angaben keinerlei Traffic- bzw. Verbindungsdaten.
Die dennoch vorhandenen Daten, d.h. Email-Adresse und Benutzername, möglicherweise die Kreditkartennummer, werden laut den Informationen auf der Webseite nur an Schwedische Behörden herausgegeben, wenn eine Gefängnisstrafe für den Nutzer hinter der IP droht. Die IP-Adresse wird sogar erst in Fällen, die wahrscheinlich eine Gefängnisstrafe von mindestens zwei Jahren nach sich ziehen werden, herausgegeben.
An andere Instutitionen als schwedische Behörden werden grundsätzlich keine Daten herausgegeben.
Dazu nebenan auch der englische Text mit allen Details.

Gesamtfazit:
Für fünf Euro im Monat erhält der geneigte Nutzer Zugang zu einem VPN, das zuverlässig Zensur und Kontrolle durch lokale Provider oder Behörden verhindert.
Ebenso geschützt wird der Benutzer vor der Verfolgung von "für den Hausgebrauch" begangenen Urheberrechts-Verletzungen, Angriffen auf Webseiten und ähnliche Bagatelldelikte.
Weiterhin positiv zu bewerten ist die Geschwindigkeit, die mit öffentlichen Proxies oder Tor nie erreicht werden kann.
Nachteil ist meiner Meinung nach die statische IP, die Dienstanbietern (Webseiten, IRC-Servern...) das Zuordnen eines Benutzers auch über längere Zeiträume hinweg ermöglicht und auch IP-Bans in Imageboards usw. vereinfacht.



Externe Quellen:

Doakes
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Doakes
12. Aug. 2009, 14:21 Uhr
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