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Cloud Atlas
Verliert man die Orientierung?

(Image)Spätestens seit Tom Hanks und Halle Berrys Auftritt beim Lanz und der Diskussion danach ist ihr neuer Film in aller Munde: Cloud Atlas. Auf einer Romanvorlage von David Mitchell basierend wurde mit drei international angesehenen Regisseuren, noch mehr Schauspielern und sechs Generationen gedreht. Doch ob das alles auch einen guten Film ergibt, wird sich zeigen.
Wir starten wie immer mit der Story. Diese basiert auf dem gleichnamigen Roman (im Deutschen Wolkenatlas) von David Mitchell. Dieser Roman galt aufgrund seiner Erzählstruktur trotz seines kommerziellen Erfolges für unverfilmbar. Denn Mitchell startet mit einer Geschichte, bricht diese dann aber ab und startet mit einer zweiten, und so weiter. Lediglich der sechste Handlungsstrang wird vollständig erzählt, danach werden die übrigen fortgesetzt und vollendet. Dabei haben die einzelnen Geschichten vermeintlich nicht viel außer der darin behandelten Motive gemeinsam.
Die beiden Geschwister Lana und Andy Wachowski, die schon Matrix gedreht haben, sowie der Deutsche Tom Tykwer, der mit Lola rennt, Das Parfum oder The International bekannt geworden ist, nahmen sich allerdings dieser Herausforderung an.

Wie schon erwähnt erzählt der Film sechs voneinander unabhängige Plots.
Der erste spielt 1849. Hier soll der US-Anwalt Adam Ewing (Jim Sturgess) einen Auftrag für seinen Schwiegervater übernehmen. Dabei trifft er einen Schwarzen, der ihn dazu bringt, der Sklaverei kritisch gegenüber zu stehen.
Dann im Jahr 1936 führt der Komponist Robert Frobisher, der von Ben Wishaw gespielt wird, eine Beziehung mit Rufus Sixsmith, entscheidet sich aber, mit Vyvyan Ayrs (Jim Broadbent) Musik zu komponieren.
1973 übergibt Sixsmith dann der Journalistin Luisa Rey (Halle Berry) Dokumente, die ihr helfen, einen Skandal aufzudecken.

Weiter geht's mit dem Jahr 2012, in dem der Verleger Timothy Cavendish (wieder Jim Broadbent) einen Skandal wieder Erfolg hat, dieser aber durch die aufgescheuchten Kriminellen nicht lange wärt.
In der Zukunft, genauer im Jahr 2144 Sonmi-451 entdeckt die geklonte Kellnerin eigenständig zu denken, als sie Hae-Joo Chang (wieder Jim Sturgess) begegnet.
Die letzte Handlung spielt im postapokalyptischen Jahr 2346, in dem Zachary, gespielt von Tom Hanks, seine Ziegen hirtet und mit den Dämonen im Kopf zu Kämpfen hat. Dazu misstraut er noch der höher entwickelten Meronym (Halle Berry).


Wie ihr merkt, ist Cloud Atlas alles andere als ein einfacher Film. Die Regisseure machen es uns ein wenig leichter, ihn zu durchschauen, indem sie nicht wie im Original die Plots als Blöcke zeigen, sondern ständig zwischen den einzelnen Epochen wechseln. Das bringt auch die Verbindungen zwischen den Zeiten besser zur Geltung. So werden Briefe in einer Epoche geschrieben und in der nächsten gelesen, Musik erst gespielt und dann geschrieben etc. Das schafft eine Verbindung zwischen den Zeiten, die eigentlich nicht viel miteinander zu tun haben.

Der Film dreht sich dabei auch nicht vordergründig um die Personen oder deren Schicksale. Vielmehr wird das "Große Ganze" betrachtet. Ganz vorne steht die Frage, warum wir Fehler immer wieder und wieder wiederholen. Aber auch die Frage nach Unterdrückern und den Unterdrückten wird gestellt. So gibt es zwar in jeder Epoche Personen, die aus dem Schema ausbrechen, die Lösung oder die Folge dieses Ausbrechens sehen wir dann in der nächsten Epoche: erneute Unterdrückung. So behandelt Cloud Atlas viel weniger den tatsächlichen Plot innerhalb des Films, sondern regt zum Denken über die eigene, die vergangene und zukünftige Gesellschaft an.

Und noch eine Parallele gibt es zwischen den einzelnen Zeiten. Die verschiedenen Schauspieler kehren alle immer wieder. Zwar in unterschiedlichen Rollen, aber doch geben sie einem etwas Vertrautes. Dabei besitzen sie in jeder Zeit eine vollkommen andere Psyche. Denn die Epochen wurden unter den Regisseuren aufgeteilt und so fühlt sich ein Tom Hanks jedes Mal anders an.


Cloud Atlas ist definitiv ein interessanter Film. Er regt zum Denken an und gibt einem auch den nötigen Freiraum dafür. Autor und Regisseure werfen die Frage auf, warum wir unsere Fehler wiederholen und warum wir uns immer wieder unterdrücken lassen. Eine Antwort darauf kann sich jeder nur selbst geben. Denn der Film wirft einem viele Gedanken und Ideen entgegen, fast zu viele für einen Film, beantwortet diese aber kaum.
Ob einem Cloud Atlas gefällt, ist schwer zu sagen. Der Film ist recht anspruchsvoll und hat seine wahre Stärke jenseits der Leinwand - in den Köpfen der Zuschauer, die sich mit dem Thema auseinandersetzen wollen und können. Dann ist Cloud Atlas bestimmt ein äußerst interessantes Werk. Wer sich aber nach einem Film nicht unbedingt weiter mit diesem beschäftigen will, der sollte sich den Film nicht ansehen, da er wohl enttäuscht sein würde.

Werdet ihr euch diesen Film ansehen? Was sind eure Erwartungen?

Cloud Atlas kommt am 15. November in Deutschland in die Kinos.

Material: filmstarts.de | filmering.at | moviejones.de
Weiteres: Offizieller YouTube Channel | Offizielle Website


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Chrissik
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Chrissik
13. Nov. 2012, 16:23 Uhr
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