Diego Buñuel ist Auslandskorrespondent für das französische Fernsehen. Vor jeder Reise verabschiedet er sich von seinen Kollegen im Pariser Sendezentrum mit dem gleichen Spruch: „Sag’s nicht meiner Mutter!“. Schließlich würde es die ältere Dame allzu sehr aufregen, zu erfahren, dass sich ihr Sohn wieder einmal in ein besonders gefährliches Land begibt.
Nicht nur im Umgang mit seinem nicht unbeträchtlichen Berufsrisiko hat
Diego Buñuel mittlerweile eine recht lakonische Einstellung entwickelt. Ihm ist auch aufgefallen, wie sehr sich die Nachrichten aus den sogenannten „Krisenregionen“ gleichen, die er und seine Kollegen Tag für Tag produzieren: Raketenabschüsse, weinende Kinder, zerstörte Gebäude, wehklagende Mütter oder erzürnte Männer, die mit Maschinenpistolen herumfuchteln. Geschichten und Bilder wie diese werden erwartet – und lassen sich gut verkaufen. Doch jedes Land hat mehr zu bieten als ein Bild gewordenes Klischee. Aus dieser Überlegung heraus entwickelte der Reporter die Idee, diese Länder endlich einmal von einer anderen Seite zu betrachten.
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