The New MySpace
Wie steht es um den einstigen Brachenprimus
Was zuerst auffällt: Das Design ist extrem minimalistisch. Was mir aber auch sehr gefällt. Die Startseite besteht nur aus weißem Hintergrund, einem "Join"- und "Sign In"- Button und einem Bild von Justin Timberlake inklusive von Informationen zu seinem neuen, parallel zum Launch von MySpace.com erschienenen Album. Das sieht alles sehr durchgestylt, aber auch durchdacht aus. Denn mehr als das, was man hat, braucht man eigentlich nicht. Es gibt allerdings auch die Möglichkeit, zum "alten" (klassischen) MySpace zurückzukehren. Das lassen wir allerdings hier außen vor.
Einloggen können wir uns sowohl mit bestehenden MySpace-Daten, Facebook oder Twitter. Auch einen brandneuen Account kann man sich kreieren. Dabei fragt MySpace eigentlich gar nichts. Das ist zum einen der eigene Name, bei dem weder in Vor- oder Nachname unterschieden wird und wohl auch Pseudonyme in Ordnung sind. Dann noch die E-Mail und das Passwort, das hier sogar 50 Zeichen lang sein darf. Schließlich noch das Alter zwecks Jugendschutzes und ähnlichem und, falls man möchte, sein Geschlecht.
Datenhungrig erscheint MySpace also schon mal nicht. Im nächsten Schritt konkretisiert man seine Profilinfos. Ein Profilbild kann man hinzufügen, genauso wie man etwas über sich sagen kann und sein Konto entweder öffentlich oder privat einstellt. Einzig die ständige automatische Standortabfrage ist störend.
Und dann geht es auch schon los. In einem Stream, der horizontal statt, wie bekannt, vertikal, verläuft, werden uns neue Posts, Veröffentlichungen etc. unserer Künstler gezeigt. Diese sind alle in rechteckigen Kästen dargestellt. Da wir uns noch nicht mit Künstlern verbunden haben, ist der dementsprechend noch leer. Deshalb schlägt uns MySpace auch gleich vor, uns mit ein paar Künstlern zu verbinden. Da Justin Timberlake das Projekt sponsort, ist er logischerweise in der Auswahl mit dabei. Aber auch Beyoncé und Timbaland werden vorgeschlagen.
Um andere zu finden, klicken wir entweder auf "Discover" und erhalten so weitere Vorschläge nach Genre oder Künstlern, mit denen wir uns schon verbunden haben. Aber man kann natürlich auch nach Bands suchen. Dafür klickt man auf den entsprechenden Reiter "Search" und fängt ohne Leiste das Tippen an.
Und spätestens jetzt fällt jedem das stark an Windows 8 orientierte Design auf. Vieles ist rechteckig und der Stream orientiert sich sehr am Startmenü. Auch das einfache lostippen sowie die minimalistische Oberfläche erinnern stark an Metro. Mir gefällt das durchaus und ermöglicht die Konzentration auf das wesentliche an MySpace: Die Musik.
Denn im Gegenteil zu all den anderen Social Networks da draußen geht es bei MySpace nur um Musik. Man verbindet sich mit seinen Lieblingskünstlern und kann Infos über diese einsehen, kriegt neue Events, Bilder und Videos präsentiert. Auch kann man die Posts der Bands kommentieren. Man kann sich auch mit anderen Nutzern verbinden, die den selben Geschmack haben. Außerdem kann man auch wie bei Facebook o.Ä. Gedanken, Bilder oder Songs posten.
Bei der Musik gibt es aber noch ein sehr wichtiges zusätzliches Feature: den Musikplayer. Denn man kann sich alle eingestellten Lieder auch in einem Webplayer anhören. Dazu gibt es noch die Möglichkeit, eigene Playlisten und Mixe zu erstellen. Diese kann man dann mit anderen Usern teilen und so wieder seine Geschmäcker und Gedanken austauschen. Das Angebot an verfügbaren Songs ist dabei allerdings sehr, sehr eingeschränkt. Offizielle Songs gibt es kaum, dafür schon recht viele eigene Mixe bzw. Cover-Versionen. Ich hoffe, dass sich das in Zukunft noch verbessern wird.
Dazu gibt es noch das Angebot, Radios einzuschalten. Hier kann man aus verschiedenen wählen und hört von anderen Usern, aber auch Künstlern, erstellte Playlists.
Insgesamt finde ich das neue MySpace sehr interessant. Es bietet den Nutzern genau das, wofür sie die Seite besuchen. Musik, Künstler, Alben, Songs und Menschen, die sie lieben. Das Design ist sehr ansprechend und gut strukturiert. MySpace macht alle Funktionen, die es gibt, klar erkenntlich. Man muss sich nicht durch 10 Menüs klicken, um den Account zu löschen. MySpace wirkt, als ob sich bei diesem Launch jemand wirklich etwas gedacht hat.
Doch trotz allem wird es MySpace sehr schwer haben. Denn während das ehemalige Musiknetzwerk sich selbst aufgegeben hatte, ist Facebook zu einem Gigant geworden. Und das auch bei Künstlern und deren Fans. Und auch Google+ in Verbindung mit YouTube (bzw. YouTube allein) sind starke Gegner. Ich denke, dass nur wenige viel Zeit auf MySpace verbringen werden, denn mehr als ein soziales Netzwerk wird meistens nicht genutzt. Allerdings hat das Musiknetzwerk mit dem Streaming von Songs ein echtes Alleinstellungsmerkmal, das, wenn es wirklich genutzt wird, die Zielgruppe begeistern wird.
Und wie findet ihr das neue MySpace? Werdet ihr euch dort lange aufhalten? Oder braucht ihr gar kein Zweites Netzwerk bzw. überhaupt keins? Neben der Umfrage könnt ihr natürlich auch eure Meinung in den Kommentaren kund geben.
Noch ein paar Bilder: