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Umdenken bei Plattenlabels
Indie is the new Major

(Image)Seit Jahren klagt die Musikindustrie das gleiche Leid: Niemand kauft mehr CDs sondern lädt Musik generell illegal aus dem Internet. Vor allem die großen Major-Labels sind ganz vorne mit dabei, wenn es darum geht, ihre Verluste durch 'Raubkopien' zu erklären. Doch stimmt das überhaupt?
Seitdem die breite Masse Tauschbörsen, Rapidshare und Konsorten für sich entdeckt hat, führt die Medienindustrie erbitterten Krieg gegen jeden Down- und Uploader. Doch nicht nur die Verlage, auch die Künstler stemmten sich vehement gegen alles, was mit dem Internet zu tun hatte. Metallica waren wohl die ersten, die ihre Fans im Zuge der Klage gegen Napster nicht länger als Unterstützer, sondern als erklären Feind erkannten.(Image) Seit 10 bis 15 Jahren wird regelmäßig der Untergang der Plattenindustrie prophezeit - eingetreten ist er bisher aber noch nicht. Ganz im Gegenteil: Die zurückgegangenen physischen Verkäufe werden nach und nach durch digitale Angebote ausgeglichen.Doch warum erst jetzt? Dieser Ausgleich hätte ja genauso gut schon vor zehn Jahren stattfinden können. Dafür gibt es eine simple Erklärung: Die Industrie hat gepennt. Anstatt an einem legalen Konkurrenzangebot zu den illegalen Angeboten zu arbeiten, klagte man lieber alles in Grund und Boden. Dass Abmahnungen recht lukrativ sind, und praktisch eine weitere Einkommensmöglichkeit ist, stößt auch Künstlern wie z.B. Jan Delay sauer auf.

Allerdings gibt es so langsam Hoffnung, und die Musikindustrie versucht, neue Absatzmärkte zu erschließen. Beispiele dafür sind die sehr erfolgreichen Streamingdienste wie z.B. Spotify. Zwar verdienen hier Künstler wohl sehr wenig, allerdings ist 'sehr wenig' immer noch besser als gar nichts - und dass man den Kampf gegen die illegalen Angebote als Kampf gegen Windmühlen bezeichnen kann, ist wohl so langsam auch dem letzten Manager klar geworden. Die Leute wollen ihre Lieblingskünstler unterstützen, nur eben nicht so, wie es vielleicht vor 20 bis 30 Jahren üblich war. Diese Progression wurde einfach vollkommen ignoriert.

Dieser Zustand änderte sich in den letzten Monaten, und das Internet wurde plötzlich zum Hilfsmittel. Sehr gut kann man dies an den enormen Verkäufen von deutschen Indie-Labels aufzeigen. Wer in der letzten Zeit nicht völlig hinter dem Mond gelebt hat, hat sicherlich die großen Erfolge von Labels wie Chimperator mit Cro oder auch Selfmade mit 'Jung Brutal Gutaussehend 2' mitbekommen. Beide Projekte haben wohl wie kaum andere vorher durch die Promotion im Internet ihren Erfolg gereicht. 'Easy', das wohl bekannteste Lied von Cro, erfuhr monatelang Verbreitung auf einem kostenlosen Mixtape, bevor auch die Radios davon Wind bekamen.


Auch das umstrittene 'Jung Brutal Gutaussehend 2', dass wohl kaum Chancen auf Airplays bei den üblichen Sendern hat, verdankt seinen Erfolg wohl vor allem der Kommunikation mit den Fans auf Youtube oder Facebook, und schaffte somit den Gold-Status (100k verkaufte Einheiten) recht schnell. Diese 'persönliche' Verbindung zwischen Künstler und Fans sorgt wohl für die enormen Verkäufe, vor allem in einer Zielgruppe, die früher sicherlich selten bis gar nicht Musik gekauft hat.

Spätestens jetzt ist es höchste Zeit auch für die Major-Labels, sich ähnlich zu verhalten, will man die letzten kaufwilligen Fans nicht vollkommen vergraulen. Eine damit einhergehende Frage ist außerdem, ob es für aufstrebende Künstler überhaupt noch nötig ist, zu Major-Labels zu gehen, da man durch das Internet deutlich weniger Anfangs-Investitionen benötigt.

Was haltet ihr davon? Denkt ihr, diese Entwicklung wird so weitergehen? Oder handelt es sich hier um zwei zufällige Erfolge?

Chester
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Chester
21. Mai 2013, 11:29 Uhr
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