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Frank White - Weil die Straße nicht vergisst
Ein Berliner Urgestein meldet sich mal wieder zurück

(Image)Zugegeben: Der Titel des neuesten Fler-Albums wirkt klischeehaft und wenig originell. Zu viele durchschnittliche Gangster-Rap-Alben der letzten Jahre bedienten sich ähnlicher Floskeln und Images, wollten dabei aber immer neu und innovativ sein. Letzteres ist Fler egal: Er macht stumpfen Gangster-Rap, aber gibt das eben auch offen zu. Warum das Album dadurch angenehm unverkrampft und selten peinlich ist, gibt es hier zu lesen.
Das Jahr 2015 hätte für Fler nicht besser laufen können: Erst im Februar veröffentliche er sein letztes Album 'Keiner kommt klar mit mir'. Nach den Ausflügen in Trap-Gefilde der letzten Jahre besann er sich dabei wieder auf seine alten Stärken, und veröffentliche ein kompromissloses Straßen-Album. Die Fans dankten ihm dies mit seiner ersten Nummer-Eins-Platzierung in den deutschen Alben-Charts. Prompt kündigte er für den 11.09.2015 direkt ein neues Album im gleichen Stil an.


Klar, komplexe Reimketten, politische nachdenkliche Texte oder Pop-Rap gibt es auf 'Weil die Straße nicht vergisst' nicht - und wer sowas sucht, ist bei Fler sicherlich völlig falsch. Die Lieder unterscheiden sich wenig, meist geht es mit allen Beleidigungen, die man auf Berliner Straßen so kennt, gegen Studenten, seine üblichen Kontrahenten aus der Rap-Szene wie Farid Bang, Hipster, Reporter, Lehrer - eben alle, die ihm irgendwie mal auf die Nerven gegangen sind und vor allem einfache Gegner sind. Das klingt alles auf den ersten Blick wenig spannend, jedoch hat Fler einfach einen Riecher für prägnante Hooks und unterhaltsame Lines, die er routiniert mit seinem zwar etwas begrenzten, aber dank seiner Stimme immer atmosphärischem Flow präsentiert. Lines wie 'Ich mach Rap wieder hart / bleib ruhig weiter Untergrund / Deutscher Rap will Ghetto werden doch die Nutte weiß nicht wie' (Übrigens ein Zitat vom Klassiker CCN) oder 'Ach sei leise, fick mal dein Magister / Ich komm in die Uni rein mit Benzinkanister' unterhalten trotz ihrer Einfachheit - man sollte sie eben nur mit einem Augenzwinkern hören, und nicht ganz ernst nehmen. Angenehm ist dabei auch dass, wie in der Einleitung schon angesprochen, Fler völlig auf die üblichen Klischee-Tracks verzichtet: Es gibt weder den üblichen Love-Song noch irgendwelche peinlichen Story-Teller, welche viele Alben seiner Kollegen auch für andere Zielgruppen öffnen sollen, den normalen Fans aber selten gefallen.


Weniger positiv sind leider die Feature-Gäste: Label-Kollege Jalil verblasst auf 'Zur Selben Zeit' oder 'Pablo Escobar' neben Flers druckvoller Stimme fast völlig, seine zwei Strophen sind schon zwei zuviel. Auch PA Sports Beitrag auf 'HRSN Gesellschaft' ist leider nur maximal durchschnittlich. Lediglich Kurdo schafft es auf 'Bild Im Zement' neben Fler nicht unterzugehen, und bietet eine kurze aber angenehme Abwechslung zwischen dem auf Album-Länge teilweise doch etwas monotonen Flow von Fler. Hier liegt auch ein weiterer Kritikpunkt: 16 Tracks sind einfach zu viel für die doch begrenzte Thematik, 3-4 weniger Tracks wie 'Mit Dem BMW Feat. Shindy', 'CCN Kinder' oder 'Pallas' hätten dem Album gut getan. Trotzdem bleibt am Ende ein unterhaltsames und selten peinliches Gangster-Rap-Album, das vor allem dank der durchgehend sehr guten Beats in Erinnerung bleiben wird.





Chester
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Chester
12. Sept. 2015, 15:55 Uhr
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